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 Tomas alte Jagdhütte

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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 12:53 pm

Ich wurde heftig aus meinen Gedanken gerissen, als er mich plötzlich berührte. Ich biss mir jedoch auf die Lippe, um ihn nicht wieder anzumotzen, einerseits weil ich kein großes Interesse daran hatte, dass wir uns hier an die Gurgel gingen, andererseits weil ich wusste, dass er im Moment der einzige war, der meinen Fuß versorgen konnte, wenn es denn nötig werden sollte. Als er begann meinen Fuß zu bewegen, zuckte mehrfach ein glühender Schmerz durch meinen Körper und ich zog scharf die Luft ein, beschwerte mich jedoch nicht. Bei Verletzungen hatte ich mich noch nie beschwert.
Als er schließlich sein Urteil abgab, nickte ich nur leicht und schloss die Augen. Ich zog den Fuß leicht an und damit aus seiner Reichweite, sodass das Kribbeln langsam abklang und mich mit einem Gefühl von Leere und Kälte zurückließ.
Ich stand langsam auf, wobei ich den verletzten Fuß nur leicht belastete, und humpelte aus der Hütte. Ich konnte die Nähe zu Tomas und die stickige, warme Luft nicht länger ertragen. Langsam ließ ich mich draußen unter einem Baum ins weiche Gras sinken und seufzte. Das hier würde anstrengender werden als gedacht. Jetzt, wo er einige Tage hier bleiben musste, um keinen verdacht zu erregen, würden wir für meinen Geschmack viel zu viel aufeinander hocken. Und ich wusste, dass ich dann früher oder später einen Fehler machen würde, der mich verriet, der ihn sehen ließ, was ich verbarg. Das musste ich verhindern, und am einfachsten war es, ihn so sehr zu verärgern, dass er freiwillig auf Abstand ging und sich nicht weiter für mich interessierte, vielleicht sogar aufhörte sich solche Sorgen zu machen und mich so zu behandeln. Nicht, dass ich es nicht mochte, es war irgendwie wirklich schön so beschützt zu werden, aber die Gefahr war einfach zu groß. Ich wollte nicht, dass er es wusste. Niemand sollte es wissen. Und wenn das bedeutete, dass ich ihn weiter so von mir wegstoßen musste, dann war es eben so.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 1:15 pm

Ein ungutes Gefühl blieb bei Tomas hängen, als er sich von ihr zurückzog. Sie hatte ihren Schmerz nicht zeigen wollen, so viel konnte er sagen. Durch ihre Weigerung mit ihm zu kooperieren war es aber leider nicht auszuschließen, dass es sie schlimmer erwischt hatte als er es hatte feststellen können. Er seufzte und musste sich wohl auf ihr Gefühl für den eigenen Körper verlassen, was keine einfache Aufgabe war. Kopfschüttelnd sah er ihr zu, wie sie sich trotz des verletzten Knöchels aus der Hütte schleppte. Er hielt sie nicht auf, ärgerte sich nur wieder still über ihre Sturheit.
Durch das Fenster konnte er sie noch etwas beobachten, wie sie sich da zu einem Baum schleppte und sinken ließ. Immerhin würde er sie also gut im Blickfeld haben wenn er es wollte, was im Moment absolut nicht der Fall war. Am Liebsten wäre er einfach direkt wieder nach Hause geritten, dann sollte sie schön sehen wo sie die paar Tage im Wald blieb. Doch der Rückweg war ihm nun längst verwehrt, sodass er sich vom Fenster löste und auf den Stuhl fallen ließ. Lustlos knabberte er am Brot, ließ es jedoch auch schnell bleiben.
Ein Gutes hatte ihr Abgang schon. Er nahm einfach ihre Sachen und legte sie aufs Bett zurück, richtete sich selbst eine kleine Schlafecke gegenüber vom Bett ein. Kaum das er fertig war stand er jedoch wieder unschlüssig im Raum. Ein kurzer Blick aus dem Fenster wurde verführerisch, aber kaum das er sie sah drehte er sich wieder weg und stiefelte zurück in die Mitte des Raums. Seufzend kniete er sich vor die kleinere Kiste und begann Papier, Tinte und Feder herauszukramen. In seiner gedankenversunkenen Art bemerkte er nicht einmal, dass die Rückseite des Blatts bereits mit alten Gedichten beschrieben war. Es waren persönliche Zeilen, stammten damals noch aus seiner Zeit in Quellspring. Damals hatte er als kleiner Junge seine Verwirrung über Vasilyssa Krenz zum Ausdruck gebracht. Es waren stümperhafte Zeilen, in denen er sich fragte warum sie so gemein zu ihm war, voller Gefühl und mit dem Wunsch nur ihr Freund zu sein.
Auf der anderen Seite schrieb Tomas derweil seine neuerlichen Gedanken nieder. Seine Verse waren nun kunstvoll, einem wahren Poeten würdig. Er beschrieb einen starken Bären, eine gewaltige Bestie, beschrieben mit huldvoller und imposanter Wortwahl. Tomas glaubte nicht das Lyssa sobald zurückkehren würde und wähnte sich daher in Sicherheit, verlor sich ganz in seiner Traumwelt aus geschriebenen Worten und fantasierten Taten.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 1:32 pm

Langsam schaffte ich es, mich zu entspannen. Die Geräusche des Waldes um mich herum, der warme Sonnenschein auf meiner Haut und das sachte Streicheln des Windes versetzten mich langsam in eine Art Trance, in der nichts mehr wichtig schien als einfach hier zu sitzen und zu lauschen, zu fühlen und zu genießen. Langsam strich meine Hand durch das weiche Gras, zupfte ein paar Halme aus und ich begann, daraus ein kleines Körbchen zu flechten. es war weder stabil noch wirklich schön, aber diese Arbeit beruhigte mich ungemein. Ich vergaß vollkommen, was wir hier eigentlich taten, vergaß sogar dass es ein Wir gab. Tomas verschwand aus meinem Kopf, ebenso jegliches Kribbeln oder die Leere, wenn es fort war. Ich wusste zwar, dass es leichtsinnig war, sich so in der Natur zu verlieren, schließlich konnte jederzeit ein Jäger oder ein wildes Tier hier auftauchen, aber ich wollte es einfach. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, und ich wollte es auch nicht.
Allerdings hatte diese wundervolle Entspannung ein jähes Ende, als von einer Sekunde auf die andere heftiger Regen einsetzte. Blitze erhellten den Himmel, der sich immer mehr verdunkelte, und Donner grollte wie das Knurren eines gewaltigen Tieres durch den Wald.
Ich stand auf und humpelte zurück zur Hütte. Da die Tür nur angelehnt gewesen war, war es mir ein leichtes, hineinzukommen. Das weiche Leder meiner Stiefel verursachte keinen Laut, und als ich die Tür hinter mir schloss, verstumme das laute Rauschen des Regens fast komplett. Nass wie ich war blieb ich an der Tür stehen, da ich das Wasser nicht überall verteilen wollte. Still sah ich zu Tomas hinüber, um ihn nicht zu stören bei was auch immer er da tat. Mein Blick fing einige der Zeilen ein, die das Blatt zierten, und ich zog die Augenbrauen zusammen. Er schrieb Gedichte? Einerseits war da das Bedürfnis, ihn damit aufzuziehen, andererseits war da eine gewisse Bewunderung. In Quellspring hatte ich es geliebt, in den dicken Gedichtbänden zu lesen, die meine Mutter von ihrem Vater zur Hochzeit bekommen hatte. Ich hatte mir immer gewünscht, ebenso wortgewandt zu sein, allem mit Worten eine Seele oder eine so poetische Schönheit zu verleihen wie die großen Dichter es vermochten. Aber wann immer ich es versucht hatte, es war nichts dabei herausgekommen. Es hatte sich angehört wie das Gestammel eines Irren.
Kurz schloss ich die Augen, zog die Schuhe aus und ließ sie absichtlich etwas lauter fallen, damit er merkte, dass ich da war. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich das nicht hätte sehen sollen, und ich wollte ihm die Gelegenheit geben, die Sachen wegzuräumen, wenn er nicht wollte, dass ich sie sah.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 1:44 pm

Mit der Zeit war Tomas ganz in einer neuen Welt gefangen. Nicht einmal der Regen vermochte diese Stimmung aufzulösen, im Gegenteil vertiefte das gleichmäßige Rauschen sogar seinen Zustand. Er konnte sich vollkommen entspannen und vergaß Alles um ihn herum. Die Worte schienen sich dem Regenfluss anzupassen, er war selten so inspiriert wie in diesem Moment. Anfangs wollte er Vasilyssa in diesem Gedicht eine sehr negative Rolle anheften, doch je länger er schrieb desto mehr bemerkte er, dass er geradezu ein kleines Loblied auf ihre Schönheit geschrieben hatte. Absicht war das nicht gewesen, aber... nun stand es eindeutig vor ihm geschrieben.
Gerade war er dabei seine Zeilen noch zu überfliegen, da ließ ihn ein Geräusch aufschrecken. Mit einem Mal war Tomas in die Wirklichkeit zurückgekehrt. Verwundert sah er Vasilyssa an, sie war nass. Auch der Regen wurde ihm jetzt erst richtig bewusst. Unsicher ob sie bemerkt hatte was er tat schritt er etwas überhastet zum Tisch, schob das Papier falsch herum und ziemlich überhastet unter ein Fuchsfell, sodass er nicht bemerkte das nun einige Zeilen aus seiner Kindheit noch immer offen lagen.
Verlegen wischte er sich durchs Haar und sah sie an. "Wie... äh... wie geht es deinem Fuß?", war das Erste was ihm einfiel, dabei konnte er doch an ihrer Haltung sehen, dass sie weiterhin Schmerzen hatte. Unruhig sah er zu Boden, er fühlte sich irgendwie wie bei einer schlimmen Straftat ertappt. Erst danach kehrte ihm der Verstand zurück. Sie war durchnässt, kein Zweifel. Sein Blick huschte nur knapp an ihr vorüber, aber es genügte bereits um das Kribbeln wieder zu erwecken. Ihr Kleid klebte durch die Nässe teils verboten eng an ihren Körper und es behagte ihm gar nicht das sie jetzt so da stand. "Ich... habe hier leider kein neues Kleid für dich...", blieb es wieder nur bei einer idiotenhaften Aussage.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 2:06 pm

Ich senkte den Kopf, tat als würde ich meinen zweiten Stiefel aufbinden, um ihm nicht das Gefühl zu geben, erwischt oder beobachtet worden zu sein. Zwar war ich immer bereit gewesen, alles, was ich über ihn wusste, auch zu meinem Vorteil und meist zu seinem Nachteil einzusetzen, aber das war wohl etwas, das er strikt als Geheimnis hütete. Und ich wusste, wie schwer es war, damit umzugehen, wenn ein solches Geheimnis drohte entdeckt zu werden.
Es geht schon... Und ich habe zwei Kleider mitgenommen... Langsam ging ich zu meiner Tasche und nahm ein Kleid heraus. Es war recht schlicht, aus hellbraunem Leinen mit beigen Stickereien, die ich in langen Abenden vor dem Kamin mit meiner Mutter zusammen dort aufgebracht hatte. Ursprünglich hatte es ein Kleid für sie werden sollen, doch sie war nicht mehr dazu gekommen, es zu tragen, daher war es in meinen Besitz übergegangen. Ich hatte es einfach nicht übers Herz gebracht, es auf Jägershof zu lassen, ohne zu wissen, was damit geschehen würde.
Ich nahm das Kleid und ging damit ein kleines Stück weg, um mich umzuziehen. Die Hütte bestand technisch nur aus einem Raum, sodass es unmöglich war, ungesehen zu bleiben.
Würdest du... dich kurz umdrehen? bat ich daher leise und sah ihn an. Meine Haare hingen nass um mein Gesicht, sodass ich ein wenig aussah wie eine Katze die man im Regen stehen gelassen hatte, ein bisschen hilflos und auf eine seltsame weise putzig, aber auch ziemlich aufgeweicht.
Sobald er sich abgewandt hatte, zog ich mein Kleid aus, trocknete mich mit einem stück Stoff ab und zog das braune Kleid wieder an. Der warme Stoff schmiegte sich eng um meinen Körper, betonte die schmale Taille und die weiblichen Kurven, fiel aber locker um meine Beine und bis zum Boden.
Abschließend öffnete ich meine Haare und fuhr mit einer Bürste mehrfach hindurch, um die kleinen Knoten zu lösen
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 2:17 pm

Unschlüssig blieb Tomas im Raum stehen, auch nachdem sie ihm mitteilte zwei Kleider zur Hand zu haben. Er nickte einfach und schielte zu seinem Papier herüber, konnte aber in dem kurzen Moment nicht erkennen, dass es noch teils offen lag. Da er genau genommen gar nicht sah, wog er sich in falscher Sicherheit. Er wähnte seine Gedichte verborgen, so wie sie es stets sein sollten. Dabei hatte sie alle Möglichkeit nachzulesen, erst recht bei ihrer nächsten Bitte.
"Oh... ja... aber natürlich.", stammelte er kurz und drehte sich dann ganz langsam um, errötete leicht. Bei den Göttern, warum wollte sich sein Blick nur so qualvoll langsam abwenden? Von der unnahbaren Lady hatte der Regen jedenfalls nur wenig übrig gelassen. Er war fast geneigt zu sagen, dass sie süß aussah, wie sie so nass dastand. Er starrte einfach gebannt aus dem Fenster, konnte sich aber trotz des nur flüchtigen Blicks an manches Detail ihrer Figur erinnern. Er versuchte seine Gedanken abzulenken, dem Spiel des Windes in den Baumkronen zu folgen oder zu sehen wie die Regentropfen kleine Pfützen hinterließen. Aber in seinem geistigen Auge zeichnete sich doch immer wieder ihre Gestalt ab und es fiel schwer sie zu verdrängen.
Erst als er nach sehr langer Zeit ihr Signal bekam drehte er sich vorsichtig um. Sie trug nun ein braunes Kleid, sah nicht weniger gut aus. Er lächelte ebenso unsicher wie schwach und trat dann wieder vom Fenster weg.
Der Regen hielt sie wohl vorerst Beide hier gefangen, es gab nun keine Chance mehr einander wirklich auszuweichen. Tomas ging langsam durch den Raum, nahm sich etwas zu Essen und bot ihr an sich ebenfalls zu bedienen. Sollte er einfach wieder Stille aufkommen lassen? Stille bedeutete Frieden oder zumindest einen kurzzeitigen Waffenstillstand. Oder... gab es noch etwas zu sagen? Es gab das Bedürfnis etwas zu sagen, mehr aber wohl nicht. "Ist... dir kalt?", fragte er also einfach etwas heraus, wo die Erfolgschancen sich nicht zum Affen zu machen halbwegs gut standen. Sie war nass gewesen und der Regen hatte die Luft abgekühlt. "Ich... kann uns ein Feuer machen...", fügte er hinzu, es war schwer mit ihr zu reden.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 2:32 pm

Ich war unendlich dankbar dafür, dass er sich wirklich abgewandt hatte. Ich kannte mehr als genug Männer, die sich diese Chance, eine nackte Frau zu sehen, nicht entgehen lassen würden, und ich war wirklich froh, dass er nicht zu ihnen gehörte.
Als er mir etwas zu Essen anbot nahm ich mir einen rot glänzenden Apfel und strich unschlüssig mit dem Daumen darüber. Ich hatte eigentlich nicht wirklich Hunger, doch ich hatte seit dem letzten Abend nichts gegessen und wenn ich das hier überstehen wollte, dann würde ich es wohl oder übel tun müssen. Daher biss ich schließlich doch hinein.
Ein Feuer wäre lieb... murmelte ich schließlich und sah ihn an. Die Tatsache, dass er ebenso ein Geheimnis hütete wie ich, ließ mich nachdenklich werden. Wir waren uns vermutlich ähnlicher als ich gedacht hatte. Wir hatten beide mit unseren Schwächen zu kämpfen, hatten beide ein Geheimnis, das niemand erfahren sollte, und beide waren wir in diese Verlobung verkauft worden. Mein Vater bekam einen Schwiegersohn, auf den er stolz sein konnte, Tomas Vater bekam einen ganzen Haufen Geld. Es war ein Handel gewesen, keine wirkliche Verlobung. Das eine wurde gegen das andere eingetauscht, sodass beide Seiten davon profitierten. Es war eigentlich wirklich abscheulich, so darüber nachzudenken.
Mit einem tiefen Seufzen setzte ich mich an die Wand gelehnt auf den Boden und sah zu ihm hinüber. Ich sagte nichts, sah ihn einfach nur an. Ich wollte wissen, ob ich mir wirklich so sehr in ihm geirrt hatte. War das ganze damals, wegen dem ich ihn so gehasst hatte, nicht eigentlich der Fehler meines Vaters gewesen?
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 2:46 pm

Während Vasilyssa über einen Apfel strich war Tomas ebenso unsicher was er eigentlich zu sich nehmen sollte. Letztendlich blieb es bei etwas Brot, recht lustlos herunter gekaut, dazu noch eine Birne. Er aß nie sonderlich viel, aber in den letzten Tagen war es besonders auffällig gewesen. Ein wirklicher Hunger war noch immer nicht vorhanden, er aß jetzt eher aus Gewohnheit und weil sie so wenigstens etwas zu tun hatten, statt einander nur nutzlos anzuschweigen.
Da sie mit einem Feuer einverstanden war nickte er leicht und erhob sich. Den Kamin der Hütte konnte man kaum als solchen bezeichnen, er war ihm wohl als einziges Konstrukt hier ziemlich misslungen. Seinen Zweck erfüllte die schiefe Röhre aber trotzdem. Tomas kratzte das letzte Feuerholz zusammen und begann damit das Feuer zu machen. Er bewahrte hier nie viel Holz auf, gab es doch einen Katzensprung entfernt jederzeit einen schier endlosen Vorrat. Bloß der Regen verhinderte es heute, doch er wusste das dieses Wetter selten lange anhielt und hatte keine Sorgen das es ihnen hier bald zu kalt werden könnte.
Noch während er arbeitete sah er immer wieder kurz zu ihr herüber. Manchmal seufzte er leise, manchmal kam ihm wieder der Gedanke in den Kopf warum es damals so schrecklich schief gelaufen war. Hier in einer Hütte quasi mit ihr eingesperrt zu sein war keine einfache Situation, es regte zu viel Gedanken, Erinnerungen und Ängste an. Erst als das Feuer brannte erhob er sich und schob ihr den Stuhl bis vor den Kamin, mit einer einladenden Geste sie könne sich ruhig setzen. Er lächelte dabei schwach. Irgendwie missfiel es ihm, wenn sie da so zusammengekauert auf dem Boden hockte. "Wärm dich nur...", murmelte er dazu und setzte sich selbst gedankenlos aufs Bett. Sofort zuckte er ein Stück weiter, war er doch teils auf ihrer Tasche gelandet. "Verzeihung!", meinte er sofort und legte sie direkt ein Stück näher zu ihr hin, sodass er ungestört sitzen konnte. Sein Blick traf ihre Augen. "Das letzte Mal als wir am Feuer saßen...", wollte er wieder eine Geschichte von früher beginnen, doch er schüttelte den Kopf. "Schon gut.", winkte er ab, nicht gewillt wieder darüber zu sprechen. Gewiss wusste sie noch, das es in einem Streich geendet hatte an dessen Ende seine Frisur ein Stück kürzer gewesen war. Er seufzte und lächelte sie verlegen an.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 2:58 pm

Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass er in diesen Dingen sehr viel geschickter war als ich. Innerhalb kurzer Zeit brannte ein fröhliches Feuer im Kamin, für das ich vermutlich sehr viel länger gebraucht hätte. Langsam setzte ich mich auf den Stuhl und schloss die Augen. Nach und nach durchdrang mich die Wärme und ich entspannte mich langsam.
Schon gut, in der Tasche ist nichts zerbrechliches... murmelte ich, als ich bemerkte, was passiert war. Früher hätte ich bei einem solchen Vorfall vermutlich sofort angefangen zu schimpfen, aber jetzt war ich erstaunlich entspannt. Vielleicht war es wirklich, weil ich erwachsener geworden war, was ich aber eigentlich doch eher bezweifelte, oder auch einfach, weil ich keine Lust hatte zu streiten. Schließlich wäre ich dann immer noch hier eingesperrt, und da war es nicht wirklich hilfreich oder angenehm, wenn man sich ständig stritt.
Das war nachdem du mir die Schlange ins Bett gelegt hattest... sinnierte ich und lächelte dann langsam Irgendwie verstehe ich, warum mein Vater mich nicht ausstehen kann... murmelte ich leise und begann wieder damit, meine Haare zu bürsten, damit sie nicht so verfilzten. Je länger die Wärme des Kamins sie traf, desto trockener wurden sie und desto mehr sah man den feinen goldenen Glanz auf ihnen. Das Licht der Flammen tanzte auf meiner Haut und meinem Haar, während die dem Feuer abgewandte Seite in völligem Schatten lag. Da ich seitlich zum Feuer saß, verlief die Kante ziemlich genau in der Mitte meines Gesichts, sodass es schien, als wären meine helle und meine dunkle Seite beide sichtbar geworden. Die eine wirkte freundlich, weich und lieb, die andere in der Dunkelheit kalt und hart, unnahbar und unnachgiebig.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 3:11 pm

Vorsichtig nickte Tomas. Es ging ihm streng genommen viel weniger um die Tasche oder ihren Inhalt als vielmehr um diesen gerade eingetretenen Frieden. Es war seltsam schön einfach nur in Ruhe hier zu sitzen und das Feuer zu genießen. Das Knacken der Flammen hatte eine beruhigende Wirkung und die Wärme tat einfach immer gut, sodass sich sein eben noch empfundener Stress schnell auflöste.
Ein schwaches Lächeln bildete sich wieder, als sie ihn an die Schlange erinnerte. Sein Kopf senkte sich, aber dieses Mal waren da weniger Schuldgefühle, da ihre Worte ganz und gar nicht wie ein Vorwurf klangen. "Ich erinnere mich wie ich die Schlange im Kornfeld gefangen habe...", begann er leise und lachte kurz. "Es war ein vollkommen ungefährliches Tier, aber ich hatte trotzdem so einen Schiss... ich habe es mir damals wohl nicht anmerken lassen, aber ich hatte mehr Angst vor der Schlange als du. Ewig habe ich an ihrem Ende gezupft, ehe ich sie endlich in der Hand hatte und habe sie so weit von mir gehalten wie möglich. So bin ich dann in einem Tempo zu deinem Zimmer gerannt, das glaubst du kaum.", fuhr er fort und konnte dieser Sache sogar ein Schmunzeln abgewinnen. Was seine Haare anging waren sie wohl nachgewachsen, aber hieran erinnerte er sich ganz und gar nicht gerne.
"Unsinn.", protestierte er überraschend vehement, als sie von ihrem Vater sprach. "Er hatte nie einen Grund gehabt. Jedenfalls habe ich nie einen Grund gesehen und das ist noch heute so. Wir hatten uns gegenseitig auf dem Kieker... das lag nicht daran...", fuhr er fort, ohne den wirklichen Kontext ihrer Aussage komplett zu verstehen. Für ihn klang es einfach so, als ob ihr Vater die Streiche nicht hatte leiden können, er ahnte nicht wie viel mehr dahinter steckte.
Etwas Ruhe kehrte schließlich wieder ein. Sie bürstete sich ihre Haare und er hatte nichts besseres zu tun als sich zunächst die Fingernägel zu säubern und ihr dann zuzusehen. Das Feuer umspielte sie dabei auf faszinierende Weise und er lächelte versonnen, geradezu verträumt. Ein Glück, dass sie so direkt am Feuer saß und er somit hinter ihr saß. Sie konnte wohl kaum seinen Blick sehen und irgendwann schreckte Tomas auch wieder hoch. Draußen hatte es kräftig gedonnert, auch der Regen war heftiger geworden. Ein Glück, dass sie hier trocken saßen und es recht gemütlich hatten. Langsam erhob er sich und schritt zum Fenster. Sein Blick fiel wieder zu ihr und er bemerkte erst von dieser Position die Teilung des Lichts in ihrem Gesicht. Er musste schmunzeln, es passte so gut zu ihr. "Kleiner Teufel mit dem Engelsgesicht...", erinnerte er sich an einen Namen den sie einst erhalten hatte, er wusste längst nicht mehr von wem. Er sprach es sanft aus und auf eine gut gemeinte Art.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 3:24 pm

Ich schmunzelte leicht Ich hab damals so laut geschrien, meine Mutter dachte ich würde umgebracht... Ein leises Seufzen löste sich aus meiner Kehle, ging aber im Knacken der Flammen unter. Ich erinnerte mich gern an meine Mutter, auch wenn es höllisch wehtat. Sie war immer so unglaublich liebevoll gewesen, so voller Wärme, dass ich kaum glauben konnte, dass sie meinen Vater, der so vollkommen anders war als sie, wirklich geliebt hatte.
Du hast auch meinen Vater nie so gesehen wie ich... murmelte ich bitter auf seine Aussage hin. Ich wünschte mir in dieser Sekunde nichts mehr als ihm zu erzählen, was vorgefallen war, wie mein Vater wirklich war und warum ich so vehement gegen Tomas gewesen war. Doch es ging nicht, es war einfach nicht möglich. vor allem weil da die Angst war, dass er sich doch umentscheiden und diese Hochzeit durchziehen könnte, damit ich nicht zurück musste. Unwahrscheinlich, aber möglich.
Bei dem lauten Donnern zog ich leicht den Kopf ein. Ich hatte Gewitter schon immer gehasst, obwohl sie mich sehr faszinierten. Sie machten mir Angst, vor allem weil sie nicht zu kontrollieren oder abzuwenden waren.
So hat mein Vater mich genannt, nachdem meine Mutter gestorben war... murmelte ich leise Er hasste es, dass ich ihr so ähnlich sehe... So wurde er tagtäglich daran erinnert, dass er darin versagt hatte, sie zu schützen, obwohl es ihm nicht möglich gewesen wäre, sie zu retten... Langsam zog ich die Füße auf den Stuhl und legte das Kinn darauf, die Arme leicht darum gelegt. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie er mich das erste mal so betitelt hatte. Er hatte mit allem, was er finden konnte, nach mir geworfen und immer wieder gebrüllt, dass es eine Strafe der Götter sei, eine so teuflische Seele in einen so engelsgleichen Körper zu stecken. Ich trug mehr als eine Narbe von diesem Abend, die wenigsten waren allerdings äußerlich.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 4:37 pm

Unweigerlich musste Tomas schmunzeln. "Damals wäre ich wahrscheinlich sehr gerne dabei gewesen.", stellte er fest und quasi zeitgleich mit ihr seufzte er, ohne es zu bemerken. "Deine Mutter war eine großartige Frau. Sie... war immer herzensgut zu mir. Naja... jedenfalls am Anfang, bis wir angefangen haben uns zu streiten.", erinnerte er sich sogar recht gerne an Vasilyssas Mutter, wenn auch mit einigem Wehmut. "Mein Beileid.", fügte er noch leise an, er hatte es bislang nie gesagt und wusste das es so viel zu spät kam.
Was ihren Vater anbelangte nickte er langsam. Sein Bild des Lords von Quellspring hatte sich allein an diesem Tag noch einmal gehörig umgekrempelt. Das er etwas gegen Lyssa hatte wusste er bereits, doch erst jetzt wurden ihm die ganzen Ausmaße bewusst. Er schluckte, es stimmte ihn wirklich traurig das sie sich nicht auf ihren Vater verlassen konnte, weil diese Situation auch eine nicht unerhebliche Relevanz für ihn gehabt hatte. Ständig war sein Vater weg gewesen um Lord Arryn zu beschützen, aber... letztendlich hatte er es noch viel besser gehabt als Lyssa, dessen wurde er sich erst jetzt richtig bewusst.
Den Kosenamen ausgesprochen zu haben bereute er schlagartig. Sein Blick senkte sich und er seufzte tief. Auch dies hatte er nicht gewusst. Schon vor dem Tod der Mutter war ihr Vater wohl unausstehlich gewesen, er konnte sich nur ausmalen wie es danach gewesen seien musste. Er wusste nicht, was er nun erwidern sollte. Für den Moment betrachtete er Vasilyssa Krenz nicht mehr als seine Feindin. Er hatte Mitleid mit ihr und wollte nicht das sie so litt. Ihre Haltung auf dem Stuhl zeugte von Angst und er fühlte sich schuldig. Langsam erhob er sich, sodass sie es geradeso hören konnte.
Sein Herz pochte wieder. Behutsam legte er eine Hand auf ihre Schulter. Er blieb hinter ihr stehen und ließ sie einfach spüren das er da war und ihr nichts tat. Es gab so Vieles was er ihr jetzt sagen wollte, aber er traute sich nicht. Sie war ganz bestimmt nicht mehr die Person, die er so verabscheut hatte. Nein, Vasilyssa Krenz hatte sich weiter entwickelt und ganz andere Sorgen als ihn an den Haaren zu ziehen oder ihm die Stiefel mit Pferdeäpfeln zu ruinieren. Stillschweigend blieb er bei ihr stehen und das Kribbeln wurde heftig.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 5:27 pm

Meine Mutter war von Grund auf gut... Sie hat es nicht mal geschafft, eine Spinne zu töten, wenn sie über ihr Kopfkissen gekrabbelt ist... Sie liebte uns Kinder über alles, hätte jederzeit jedes Opfer für uns gebracht... und sie ist sogar für uns gestorben... Man hörte meiner Stimme deutlich an, wie sehr ich sie geliebt hatte, wie sehr sie mir fehlte. Es war mir irgendwie peinlich, mich ihm so zu zeigen, so verletzlich, aber in diesem Moment wusste ich, dass es einfach nicht anders ging. Es war mir nicht mehr möglich, die Gedanken an meine Mutter aus meinem Kopf zu bekommen, sodass es mich nicht einmal mehr störte, dass er mich jetzt berührte. Im Gegenteil, seine warme Hand auf meiner Schulter spendete mir Kraft und Zuversicht. Ich hatte die Zeit seit dem Tod meiner Mutter überlebt, und das mit meinem Vater, und jetzt, da ich endlich von ihm frei war, würde ich ein neues Leben beginnen können, fernab meiner Vergangenheit.
Erinnerst du dich, als wir zusammen am See waren, im Winter? Und du mich hineingeschubst hast? Du bist mir sofort nachgesprungen, als du gemerkt hast, dass ich nicht schwimmen konnte... Danach hat uns meine Mutter vor den großen Kamin in der Küche gesetzt und uns warme Milch und Kekse gegeben... Mit einem verträumten, leicht melancholischen Lächeln erinnerte ich mich an sie zurück. Sie hatte in ihren jungen Jahren fast genauso ausgesehen wie ich jetzt, und wann immer ich die Zeichnungen, die sie mir geschenkt hatte, betrachtete, sah man diese Ähnlichkeit sofort. Sie hatte zumeist sich und ihre Kinder gezeichnet, und wir alle hatten etwas von ihr, wenn auch meine Brüder mehr nach meinem Vater gekommen waren. Aber wenn man uns beide betrachtete, sah man sofort, dass sie meine Mutter und ich ihre Tochter war.
Bei diesen schönen Erinnerungen rannen mir stumme Tränen über die Wangen, aber ich lächelte leicht.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 5:49 pm

Wäre die Erzählung über ihre Mutter nicht mit einem so schmerzlichen Ende behaftet hätte Tomas nun wohl gelächelt. Stattdessen schnürte sich ihm wieder die Kehle ein und der Hals wurde trocken. Er nickte ein paar Mal stumm und räusperte sich, was enorm half. "Meine Mutter ist ganz ähnlich. Sie hat immer für meine Schwester und mich gesorgt, kann auch keiner Fliege etwas zuleide tun.", murmelte er versonnen und seufzte dann. "So sind Mütter wohl...", fügte er hinzu, mit schlechtem Gewissen, weil er die Aufmerksamkeit von Vasilyssas Mutter weggezogen hatte. Dabei verdiente die Lady doch jeden Respekt an ihr Andenken.
Als er ihr die Hand auf die Schulter legte hatte er schon fast mit Protest gerechnet. Stattdessen war es irgendwie schön, so bei ihr zu stehen und ihre Worte ließen ihn Schmunzeln, auch wenn es schon wieder nur eine unschöne Erinnerung war. Doch etwas ließ ihn stutzen. "Ganz so... war es doch nicht, oder?", fragte er, nun etwas verwirrt. Er erinnerte sich noch wie sie bei Milch und Keksen einander angeschwiegen hatten. Aber davor glaubte er es anders in Erinnerung zu haben.
"Wir waren am See... mit ein paar anderen Kindern.", rekapitulierte er, wo sie sich wohl einig waren. "Aber ich habe dich nicht geschubst.", murmelte er dann, konnte er sich doch wirklich nicht mehr daran erinnern. Er hatte keinen Grund zu lügen. Bereits zuvor hatten sie Geschichten von früher erzählt, ohne einander deswegen an die Gurgel zu gehen, weswegen er ehrlich blieb. "Ich glaube es war Edgar gewesen. Weißt du noch? Der dicke Sohn vom Stallmeister? Ich habe mich sogar mit ihm angelegt und er hatte mich verdroschen...", fuhr er fort, als die Erinnerungen langsam zurückkehrten. Sein Blick wurde verträumter und verlor sich für den Moment im Kaminfeuer.
Er spürte, dass sein Griff auf ihrer Schulter etwas fester geworden war. Er drückte nicht zu, aber es war gewiss nicht mehr so, als würde er sie für zerbrechlich halten. Vorsichtig legte er noch die andere Hand auf ihre freie Schulter, dann erst bemerkte er eine Träne bei ihr aufblitzen. Sie funkelte im Feuerschein heraus und er seufzte leise. Wieder fehlten ihm die Worte und der Kloß im Hals wuchs. Sein Blick wandte sich ab und ein Gefühl der Traurigkeit übermannte ihn. Langsam begann er ihre Schultern zu massieren, nur ganz eben und kaum merklich. Es war irgendwie schön sie jetzt hier zu haben, auch wenn er glaubte zu ahnen, dass der Moment nicht lange anhalten konnte. Er befürchtete es geradezu, dabei hatte er das Gefühl die Nähe jetzt zu brauchen, selbst wenn es Vasilyssa war, die dieses Gefühl vermittelte.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 6:05 pm

Mit einem wehmütigen Lächeln dachte ich an seine Mutter Deine Mutter ist eine unglaublich freundliche und reizende Frau... Es schmerzt mich, dass wir ihr mit dieser ganzen aktion so einen Kummer bereiten... Sie war immer gut zu mir, weil sie nicht wusste, was ich dir so alles angetan hatte... Ich schluckte hart, als er erzählte, was damals wirklich geschehen war. Ich dachte immer du wärst das gewesen... Du bist damals direkt hinter mir gewesen... Ich senkte leicht den Kopf und schloss die Augen Ich hab dir aus Rache damals einen Kiesel unter die Satteldecke geschoben, sodass dein Pferd durchgegangen ist... Ich wischte mir die Tränen weg und senkte den Kopf, legte dann langsam meine linke Hand auf die seine, die auf meiner rechten Schulter lag. In diesem Moment, vor dem Feuer und durch seine Berührung, fühlte ich mich auf einmal so geborgen wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Vermutlich hatte ich das nicht verdient, aber doch genoss ich diesen Moment unglaublich. Es war, als existierte die Vergangenheit nicht mehr als drohendes Monster in unserem Nacken, sondern mehr als Gemeinsamkeit, die uns gelehrt hatte, Stärke zu zeigen, auch wenn jeder dich schwach sehen wollte.
Ich weiß, ich sollte das eigentlich nicht sagen, weil wir das alles hier machen, aber... ich glaube, selbst wenn wir geheiratet hätten... Wir hätten uns wohl weniger gestritten als ich angenommen hatte...
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 6:18 pm

Wieder senkte Tomas den Kopf. Nun drohten ihm die Tränen zu kommen, doch noch hielt er sich wacker. Er kämpfte dagegen an, sodass nur ein glasiger Schimmer in seinen Augen von seiner Trauer zeugte. Für den jungen Ritter war es eine schlimme Belastung seine Familie so zu belügen und er schniefte kurz, was das Maximum an Reaktion war, dass er jetzt direkt zeigen wollte.
"Weißt du... ich glaube das unsere beiden Mütter glücklich sind, wenn ihre Kinder glücklich sind. Daher... ist dieser Kummer wohl gut, um noch größeren Kummer zu bewahren. Ganz ehrlich gesagt könnte ich nicht mein Leben lang lügen und so tun als wäre ich mit der großen Liebe meines Lebens verheiratet. Sie... würde es bemerken, kein Zweifel. Und dann... wäre der Kummer umso größer.", versuchte er scheinbar Vasilyssa zu beruhigen, aber es galt auch ihm selbst. Er musste sich vor Augen führen, dass ihr Handeln richtig war, dabei fühlte es sich gerade ganz und gar nicht so an. Hatten sie seit ihrer Ankunft überhaupt richtig gestritten? Gemessen an den damaligen Verhältnissen nicht im Geringsten.
"Ja, ich stand hinter dir. Und... zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich drauf und dran war dir eine Klette in den Kragen zu schmuggeln...", schmunzelte er sogar leicht, als sie über die Wahrheit sprachen. "Ich war weder edel, noch sonderlich klug.", stellte er fest und seufzte. "Jetzt wo du es sagst... ich erinnere mich an das Pferd. Aber mach dir deswegen keinen Kopf, ich... bin so ein jämmerlicher Reiter, früher oder später geht jedes Pferd durch...", klang er wehmütiger als er es vorgehabt hatte. Früher hätte er ihr nie solche Schwächen offenbart, aus Angst sie könnte sie gegen ihn verwenden. Aber nun, wo sie sogar eine Hand auf seine legte war es ganz anders. Für Tomas schien es sogar so, als würde dieses Gespräch ihm helfen.
Ein Lächeln bildete sich bei ihm und die Tränen begannen den Rückzug. "Das... könnte sein... ", murmelte er gedankenverloren, kaum das sie scheinbar seine Gedanken ausgesprochen hatte. "Wir sind wohl erwachsen geworden...", suchte er sogleich nach einer Erklärung, aber er wusste selbst das es allein daran nicht lag. Er kannte genug Erwachsene die sich wegen Nichtigkeiten in die Wolle kriegten und dann kaum noch ein Wort miteinander sprachen. Bei dem Gedanken massierte er sie etwas kräftiger, es war irgendwie einfach nur schön es gerade zu tun. Das Feuer knackte, es war warm und er spürte ihre Hand auf sich ruhen. Alles beruhigte ihn.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 7:27 pm

Ich seufzte leise und schloss die Augen. Ich wusste nicht, was diese Gefühle in mir auslöste, aber es war ein starkes Gefühl von Wärme, das langsam von meinen Schultern durch meinen gesamten Körper sickerte und mein Herz langsam aber sicher schneller schlagen ließ. Es machte mir etwas Angst, dass ich so etwas fühlte, aber es war doch auch unglaublich angenehm.
Irgendwann stand ich auf, trat um den Stuhl herum und umarmte Tomas. Es fühlte sich fremd an, jemanden von mir aus so großflächig zu berühren, aber dann setzte dieses Kribbeln wieder ein und ich löste mich ein wenig widerwillig von ihm Danke... dass du das hier trotz allem mitmachst... Und dass du für mich da bist... Verlegen löste ich mich von ihm und schloss die Augen, trat dann zurück und sank mit leicht geröteten Wangen wieder auf den Stuhl. Dieser Ausbruch war mir peinlich, schließlich wusste ich nicht, ob er das überhaupt wollte. Aber jetzt konnte ich ihn ja schlecht fragen, jetzt war es ja schon passiert. Mein gesamter Körper kribbelte noch immer und ich zog mich langsam zurück zum Bett. Es war ziemlich spät geworden, ich hatte gar nicht gemerkt wie lange wir so dagesessen hatten. Jetzt allerdings war es draußen dunkel geworden und ich biss mir auf die Lippe Wir sollten schlafen... Es ist spät geworden...
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 7:42 pm

Tomas drohte sich in der Wärme und der leichten Berührung zu verlieren. Es war einfach so schön und das obwohl es auch so ungewohnt war. Gelegentlich kamen ihm Zweifel hoch. Was, wenn Vasilyssa ihn einfach nur gerade so ertrug und bereits ihre Rache plante? Vorhin hatte sie sich gesträubt als er sie berühren wollte und nun ließ sie es zu. Die Selbstzweifel nagten an ihm, aber wann immer er einfach nur ruhig auf sein Herz lauschte entspannte er sich wieder. Das hier war gut und es war richtig.
Die Umarmung überraschte ihn dann sehr. Nie hätte er gedacht, dass sie dies einmal tun würde. Einen Moment lang ließ er es einfach nur über sich ergehen, bis er sich der Umarmung hingab und sie erwiderte. Sofort konnte Tomas das Kribbeln wieder spüren und auch ihre Wärme war deutlich zu merken. "Gerne...", murmelte er nur auf ihre Worte hin und drückte sie etwas fester, weniger ängstlich sondern fast schon vertraut. Er war beinahe traurig, als es endete und seine Verlegenheit kehrte schlagartig zurück. Peinlich berührt strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, trapste nervös ein paar Schritte auf der Stelle.
Auch seine Wangen waren errötet, als er wieder hinter sie trat. Er war vollkommen perplex. Hatte er gerade wirklich Vasilyssa Krenz umarmt? DIE Vasilyssa Krenz? Er lächelte, als er an das Kribbeln dachte und strich noch einmal sanft über ihre Schultern. Danach entfernte er sich von ihr, unsicher wie er die Situation handhaben sollte. Zunächst sah der junge Ritter nur zu Boden, aber ihre Worte ließen ihn aufblicken. "Ja... äh... da hast du wohl Recht.", murmelte er hastig und begann auch sich in seiner Schlafecke in Position zu bringen. Er zog noch die Stiefel aus und legte sich dann langsam hin. "Schlaf gut, Lyssa...", murmelte er sanft, als würde er gar nicht mit seiner Feindin reden, sondern einer gut bekannten Person.
Als er die Augen schloss war er darüber sehr verwirrt. Überhaupt arbeitete sein Verstand nun auf Hochtouren, dabei wollte er doch eigentlich einschlafen. Doch es gab so viel zu verarbeiten, dass er lange wach blieb. Tomas konnte sich viele Geschehnisse und Gefühle einfach nicht erklären. Vor seinem geistigen Auge erschien Vasilyssa, diese elegante und wunderschöne Lady, und er lächelte. Letztendlich glaubte er, dass sie ihm einfach erträglicher war und die Aufregung über die vorgetäuschte Entführung das ganze Chaos verursachte. In diesem Irrglauben schlief er ein.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 8:57 pm

Ich sah nochmal kurz zu ihm und seufzte leise, stand dann nochmal auf und sah ihn an. Allerdings merkte ich, dass er bereits schlief, daher ließ ich ihn in Ruhe und schlich nur an ihm vorbei und zum Fenster. Ich war zu aufgewühlt, um Schlafen zu können. Zu viele verschiedene Gefühle kribbelten in mir: Zuneigung, Wut, Angst, Sorge, Verwirrung und noch viele andere. Zuneigung zu Tomas, Wut darüber dass ich diese Zuneigung empfand. Angst, dass ich doch plötzlich doch anders für Tomas fühlen könnte, wenn das so weiter ging mit dem Kribbeln und der Wärme. Sorge, dass man uns erwischte und dass alles aufflog. Und Verwirrung... war ja eigentlich klar bei allem, was passiert war.
Ich trank einige Schlucke Wasser aus meinem Wasserschlauch und sah weiter in die Nacht hinaus. Ich seufzte leise und blickte wieder zu Tomas. Er sah so friedlich aus, wie er da so schlief, irgendwie so jung. Ich wünschte es wäre damals anders gelaufen... vielleicht hättest du dann öfter so friedlich ausgesehen... Mit einem tiefen Seufzen stand ich auf und ging zurück zum Bett. Im leichten Licht des noch glimmenden Feuers fiel mir etwas auf, ein helles Blitzen unter einem der Fuchsfelle. Langsam ging ich hin und nahm das Blatt Papier heraus. Ich wusste, dass ich es vermutlich nicht tun sollte, aber ich begann die unbeholfen wirkenden Zeilen dort zu lesen. Und was ich las, tat mir in der Seele weh. Ich hatte nicht gedacht, dass ich ihn damals so sehr verletzt hatte. Betreten legte ich das Blatt zurück und legte mich hin, mit dem Rücken zu ihm, und schlief irgendwann, als meine rasenden Gedanken endlich schwiegen, ein.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 9:14 pm

Da Tomas schlief bemerkte er nicht, dass sein wohl am Besten gehütetes Geheimnis gerade drauf und dran war zu zerbrechen. Er schlief dem Anschein nach friedlich, doch in der Nacht erwachte er noch einmal. Was ihn geweckt hatte konnte er selbst nicht bestimmten, doch er saß nun senkrecht und rieb sich kurz verwundert die Augen. Ein schwaches Mondlicht schien durch ein Fenster und er konnte mit Mühe die Umrisse von Vasilyssa ausmachen. Unweigerlich musste er lächeln, doch als er sich zurücklegte war da wieder all die Verwirrung in ihm. Die Nacht wurde noch deutlich unruhiger für ihn, denn Tomas musste sich die Geschehnisse des Tags wieder und wieder durch den Kopf gehen lassen. Der Bär war nicht einmal das Seltsamste gewesen.
Irgendwann schlief er doch wieder ein und dann auch den Rest der Nacht durch. Doch lange sollte dieser Frieden nicht wehren. Am nächsten Morgen war Tomas früh wach. Wieder rieb er sich die Augen und nachdem er sich ausgiebig gestreckt hatte musste er feststellen, dass die Nacht auf dem harten Boden für einen steifen Nacken gesorgt hatte. Er rieb sich am Nacken herum, dehnte ihn in alle möglichen Richtungen aber nichts war wirklich befriedigend.
Seufzend erhob er sich, wobei er sich bemühte leise zu sein. Er wollte Vasilyssa nicht aufwecken, jedoch keineswegs aus purer Höflichkeit. Vielmehr fürchtete sich der Ritter davor mit ihr zu sprechen. Wie sehr würde sie ihn noch verwirren? Wie viel hatte sie ihm jetzt wohl vorzuhalten? Unschlüssig was er tun sollte schlich er durch die Hütte, trank zunächst etwas Wasser. Dabei bemerkte er, dass das Papier unter dem Fuchsfell hervor ragte. Hastig nahm er es an sich, bemerkte erst jetzt die Rückseite. Er erschauderte als er seine Zeilen von damals las und sah zu ihr herüber. Wie war es nur möglich das sie ihn so gehasst hatte? Sofort verschloss er den Zettel wieder in seiner Truhe. Er horchte in sich hinein, konnte absolut nicht verstehen was da in ihm vor sich ging. Leise seufzte er, dann schreckte er auf.
Ein kurzer Blick verriet, dass Lyssa wohl gerade erwacht war. "Guten Morgen...", wünschte er leise und abwesend, trat eilig von der Kiste zurück, nachdem er sie abgeschlossen hatte. "Konntest du gut schlafen?", fragte er noch unsicher und verlegen, sein Ansatz von Augenringen verriet wohl, wie es bei ihm gewesen war. Er wandte sich ab und spülte sich kurz Wasser durchs Gesicht, als er sich dieser Tatsache bewusst war. Der Schlauch war nun leer, Nichts war für Lyssa geblieben. "Oh! Ich... sollte wohl zum Fluss gehen.", murmelte er, doch er konnte sich einfach nicht dazu durch ringen die Tür zu greifen. Er sah sie an und biss sich auf die Unterlippe.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 9:41 pm

Ich konnte einige Stunden schlafen, obwohl mein Rücken wegen der ungewohnt harten Matratze bereits schmerzte. Die wirren Träume, die mich heimsuchten, steigerten meine Verwirrung nur noch, als ich schließlich endlich aufwachte. Es war noch dunkel, mehrere Stunden vor Sonnenaufgang, weshalb ich mich stöhnend umdrehte und weiterschlief. Diesmal blieben die Träume zum Glück aus und ich fand endlich etwas Ruhe. Und die brauchte ich ziemlich dringend.
Am Morgen wachte ich auf und streckte mich langsam, ein leises Knacken ertönte. Ich stand langsam auf und fuhr mir durchs Gesicht Guten Morgen... murmelte ich und ging ans Fenster. Das Unwetter war abgeklungen, es schien wieder die Sonne, obwohl es deutlich kühler war als am Vortag. Ich hab ziemlich wenig geschlafen, aber... ja, zumindest ein paar Stunden... Mit einem kleinen Lächeln schüttelte ich den Kopf Musst du nicht... ich wollte eh zum Fluss, ich wollte baden... Mit einem kleinen Lächeln nahm ich ihm den Wasserschlauch aus der Hand und ging barfuß zur Tür. Kurz zögerte ich, ging dann aber aus der Tür und durch den Wald hinunter zum Fluss. Dort angekommen zog ich mein Kleid aus, ließ es am Ufer liegen und watete langsam in das kühle Wasser. Seit dem Vorfall damals am See hatte ich gelernt zu schwimmen und war ziemlich gut darin geworden, sodass mir auch die Strömung keine großen Probleme bereitete.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 9:54 pm

Tomas Blick folgte ihr ans Fenster. Irgendwie war es beruhigend, dass auch sie kaum geschlafen hatte. Nicht weil er ihr den Schlaf nicht gönnte, sondern weil es die leise Hoffnung näherte sie könnte ebenso verwirrt sein wie er. Bloß wusste der Ritter nicht woher ihre Verwirrung rühren sollte, bei sich selbst wusste er es ja ohnehin nicht. Er nahm einfach erfreut zur Kenntnis das sie lächelte und auch bei ihm verzogen sich die Mundwinkel kurz nach oben, als er dies sah.
"Ist gut.", murmelte er und überließ ihr den Wasserschlauch. Doch noch ehe sie die Tür erreicht hatte hob er den Kopf. "Pass auf dich auf!", sprach er ihr leise nach. Ein Teil von ihm wollte nicht das sie es hörte, ein anderer Teil hingegen schon. Seine Worte waren letztendlich gut verständlich für sie gewesen, aber nur einen Augenblick später erschauderte er. Tomas wunderte sich über sich selbst. Es verwirrte ihn nur noch mehr, dass er sich ganz offenbar um sie sorgte. Zu gerne wäre er ihr nachgegangen, um sicherzugehen das nichts geschah. Doch da sie baden wollte verzichtete er darauf.
Stattdessen widmete er sich lieber einem kleinen Frühstück. Sie Beide hatten nicht viel gegessen, sodass das Obst nun leider nicht mehr schmeckte. Zur Not war es noch genießbar, aber er nahm lieber mit Brot und etwas gepökeltem Fleisch Vorlieb. Dabei musste er feststellen, dass er sich ziemlich verschätzt hatte. Anfangs war er davon ausgegangen sie höchstens einige wenige Male zu besuchen um nach dem Rechten zu sehen, aber damals hatte er nicht geahnt das er mit ihr zusammen im Wald versteckt bleiben würde und ebenso wenig das er sie erträglich finden würde. Er stellte also fest, dass es Zeit war zu Jagen, wenn sie länger hier bleiben wollten. Die Lösegeldforderung sah eine gewisse Wartezeit vor, immerhin musste das Geld ja erst von Quellspring her geschafft werden.
Langsam machte er sich also fertig und trottete dann aus der Hütte. Er ging langsam zum Fluss, wobei er eine kleine Pfanne nutzte um auf sich aufmerksam zu machen. In regelmäßigen Abständen schlug er auf die Pfanne, sodass ein heller Klang durch den Wald ging und sie wusste, dass er sie nicht beobachtete, aber näher kam. "Lyssa! Ich werde zu einer Jagd aufbrechen. Ich... habe mich verkalkuliert was unsere Vorräte angeht. Ich... werde so schnell zurückkehren wie es geht. Sei... vorsichtig, hörst du?", rief er dann, als noch immer Bäume und Sträucher die Sicht auf den Fluss verdeckten. Er kannte die Gegend gut, also wusste er, dass er bestimmt zu hören war ohne zu viel zu sehen.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 10:32 pm

Das Wasser strich weich über meine nackte Haut, eine flüsternde Liebkosung, die meine Haut kühlte und die Anspannung löste. Ich genoss die Ruhe hier am Fluss sehr, nur das leise Rauschen des Wassers, das sachte Plätschern der Wellen am Ufer, das Singen der Vögel, mehr war nicht zu hören. Zumindest anfangs. Schließlich hörte ich das leise Klingen der Pfanne und wandte meine Aufmerksamkeit in diese Richtung. Tomas Stimme drang leise an mein Ohr und rief mir in Erinnerung, wie lang ich schon im Wasser war. Seine Ankündigung, dass er Jagen gehen würde, wurde in meinem Kopf registriert und abgespeichert, ich schwamm zurück ans Ufer Pass auf dich auf, Tomas... rief ich zurück, denn ich wollte wirklich nicht, dass ihm etwas zustieß, weder durch mich noch bei der Jagd, und erst recht nicht wenn er wegen mir auf der Jagd war.
Zu meiner großen Verwirrung war da wirklich echte Sorge um ihn in mir, ich wollte ihn nicht verlieren, auch wenn ich wusste, dass das hier ziemlich bald ein Ende haben würde. Dann wäre es vorbei, und keiner von uns würde den anderen je wieder sehen. Irgendwie hatte ich fast schon Angst davor, wenn es soweit war.
Schließlich zog ich mich wieder an und ging zurück zur Hütte. Langsam kämmte ich meine Haare und setzte mich in die Sonne, um mich ein bisschen aufzuwärmen, zeichnete dabei ein bisschen. Meine Gedanken flossen in den kleinen Griffel und ich zeichnete, ohne es wirklich zu merken. So entstand ein Bild von Tomas und mir damals als Kinder, damals vor dem Feuer mit den Keksen zwischen uns und der Milch in den Händen.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 10:45 pm

Gespannt lauschte Tomas auf eine Reaktion. Was er dann hörte verwunderte ihn zutiefst. "Äh... ja klar...", murmelte er, sodass sie es garantiert nicht hörte. Es war irgendwie schön zu hören, dass sie diesen Wunsch erwidert hatte. Da sie weder zu sehen noch richtig zu hören gewesen war konnte er nicht entscheiden wie aufrichtig ihre Worte waren, doch sein Gefühl mahnte ihn seltsamerweise nicht zu Misstrauen. Er war einfach fröhlich, unmittelbar nachdem er sich entfernte.
Nachdem er die Pfanne zurückgebracht hatte ging es los. Er suchte zunächst die Stelle auf, wo Vasilyssa sich in einem kleinen Erdloch verfangen hatte und legte dort eine Falle aus. Auch an Anderen, ihm bekannten Stellen, brachte er Fallen aus bis er dann eine Fährte suchte. Der kürzliche Regenfall machte es ihm schwer und es frustrierte ihn keinen Erfolg zu haben. Wollte er Vasilyssa etwa mit seinem Erfolg beeindrucken? Oder einfach nur wissen, dass sie Beide nicht verhungern würden? Tomas gewann den Eindruck, es könnte eine Mischung aus beiden Dingen sein, was in ihm wieder Verwirrung auslöste. Die Verwirrung ließ ihn zögern und lenkte ihn ab, sodass sein Spuren lesen nicht von Erfolg gekrönt sein konnte.
Immerhin hatte eine Falle Erfolg getragen. Tomas beendete das Leiden des Kaninchens schnell und gnädig. Die Beute war für heute absolut ausreichend, sie würden Beide gut essen können und das war die Hauptsache. Er sammelte auch einige Pilze und dazu Kräuter zum würzen, sodass ihnen wohl eine gute Mahlzeit bevor stand. Langsam kehrte er zur Hütte zurück und entdeckte Vasilyssa so, wie sie in der Sonne saß und offenbar zeichnete oder schrieb. Er lächelte bei ihrem Anblick. "Lyssa, wie war das Bad?", rief er fröhlich herüber, damit sie auch auf ihn aufmerksam wurde. Er selbst hasste es beim Schreiben gestört zu werden, also gab er ihr lieber eine Vorwarnung.
Seine Beute konnte sie wohl schon von Weitem sehen. Er legte seine Ausrüstung ab und machte sich daran das Kaninchen draußen zu häuten und auszunehmen. Er war geübt, brachte es mit gekonnten Handgriffen schnell hinter sich und hatte bald ein sauberes Kaninchenfell neben sich liegen. "Würdest du drinnen wieder das Feuer heizen?", bat er sie, während er noch beschäftigt und abgelenkt war. Er dachte gar nicht daran auf ihre Zeichnung zu schielen, obwohl viel Neugierde vorhanden war. Verlockend war es durchaus, doch aus persönlichem Wissen ließ er es bleiben.
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BeitragThema: Re: Tomas alte Jagdhütte   Tomas alte Jagdhütte - Seite 2 Icon_minitimeSa März 18, 2017 11:24 pm

Ich genoss die Ruhe, versank komplett in der Zeichnung, sodass ich gar nicht mehr wirklich mitdenken musste, meine Finger machten sich selbstständig und das Bild entstand von selbst. Immer weiter realisierte ich die Vorstellung in meinem Kopf, sodass das Bild immer naturgetreuer wurde und immer realistischer.
Ich schreckte auf, als ich Tomas Stimme hörte, und blickte in seine Richtung. Ich lächelte leicht, als ich merkte, wie fröhlich er war. Es war wirklich sehr entspannend... und wunderbar erfrischend... Ich lächelte kurz und erhob mich dann. Zwar bezweifelte ich, dass ich schnell genug mit dem Feuer fertig sein würde, dennoch nickte ich und begann im Ofen ein bisschen Holz aufzuschichten und es anzuzünden. Zu meinem erstaunen begann kurz darauf ein fröhliches Feuer im Kamin zu flackern. Ich lächelte zufrieden und erhob mich wieder, legte das Bild dann auf den Tisch und nahm einen Schluck aus dem nun aufgefüllten Wasserschlauch, es war herrlich kalt und erfrischend.
Schließlich trat ich wieder zu Tomas vor die Hütte und flocht meine Haare zu einem einfachen Zopf Deine Jagd scheint erfolgreich gewesen zu sein... murmelte ich und sah ihm dabei zu, wie er das Kaninchen geübt auseinandernahm und vorbereitete. Ich hatte schon ziemlich lang kein Kaninchen mehr gegessen und noch nie eines zubereitet, weshalb ich hoffte, dass er das konnte.
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