Taverne

Amaryllis
cf: Marktplatz

Amaryllis hatte keinerlei Zweifel daran, dass sie den Seemann bald wiedersehen würde. Über die Jahre war sie erstaunlich gut darin geworden, Menschen - allen voran Männer - nach ihrem Willen herumzuschieben wie Figuren auf einem Schachbrett. Eine bemerkenswerte Fähigkeit für eine ehemalige Sklavin, aber sie war ja auch keine gewöhnliche Sklavin gewesen. Zumal es auch wirklich einfach war: Ein Blick hier, ein Wort da, ein Wort oder eine Berührung dort und schon hatte man sie.
Jetzt saß die Hyäne in der hinteren Ecke der gut gefüllten Taverne, einen der Männer, die mit ihr von Meereen nach Braavos gekommen waren neben sich und seine Hand auf ihrem Oberschenkel. Er strich stetig höher und sie ließ ihn. Es war ein angenehmes Gefühl und außerdem war er ganz gut im Bett. Dieser Mann würde die Alternative sein, falls ihr Plan mit dem Seemann nicht aufging. Nicht, dass sie glaubte, er könnte misslingen. Der Kerl war wild wie ein Hengst gewesen und es hatte nicht so ausgesehen, als würde eine kleine Hure ihn befriedigen. Oh nein, er würde kommen, da war Amaryllis sich sicher. Die Frage war nur wann.
Der Met floss in Strömen und auch sie war schon bei ihrem vierten oder fünftem Becher. Die Männer um sie herum redeten wild durcheinander, einer hatte sich eine Straßendirne geschnappt und bearbeitete sie mit den Lippen. Kurz beobachtete Amaryllis sie amüsiert. Er schien nicht der erfahrenste. Witze gingen hin und her. Sie lachte mit ihnen, ließ die Tür jedoch keine Sekunde aus den Augen.

cf: Marktplatz

Nach seinem kurzen Vergnügen steuerte er die besagte Taverne an, von der die kleine Kämpferin so lobpreisend gesprochen hatte. Die Straßen waren nach wie vor überfüllt und der Graufreud hatte gut damit zu tun sich durch das Getümmel zu schlagen. Wie nicht anders zu erwarten, zu dieser Uhrzeit, war das Gebäude gut gefüllt und der Met floss in strömen. Euron blickte sich desinteressiert um als er zur Tür kam. Die hartnäckige Brünette erkannte er gleich in einer Ecke. Zu mindestens glaubte er sie dort zu erkennen, da das Licht recht träge den Raum beleuchtete. Zielstrebig schritt er auf den Tisch zu und wurde nicht enttäuscht. „Ach sieh einer an! Ist hier jemand um seinen Sieg feiern“, stellte er mit einem Seitenblick auf ihre Gesellschaft fest und ließ sich ohne Aufforderung auf einen der freien Plätze fallen. „Wenn das so ist, eine Runde für alle“, verkündete er laut und erntete ein zufriedenes Grollen. Er zwinkerte der Bedienung zu und zog sie an ihrer Hüfte an sich heran. Der jungen Dirne entkam ein Kichern und amüsiert steckte Euron ihr die Münzen zu bevor er auf ihren Hintern schlug und sie von dannen zog. Der Graufreud machte es sich in seinem Sitz bequem und besah sich nahezu spöttisch den Jüngling an der Seite der Brünetten. „Ich sehe du hast ein Vorprogramm gefunden“, nickte er in besagte Richtung bevor mehrere Becher Met auf den Tisch gestellt wurden und er sich an einem bediente.

Ein selbstgefälliges Lächeln huschte über Amys Gesicht, als sie den Seemann schließlich durch die Tür kommen sah. Er hatte sich einige Zeit gelassen, ja, aber er war gekommen. Amaryllis musterte ihn genau, was durch die rauchverhangene Luft, die die Taverne füllte, nicht eben einfach war. Sein Blick schien desinteressiert, doch sie brauchte ihn gar nicht näher zu mustern, um zu wissen, dass darunter glühendes Verlangen lauerte, ob er sich nun bei seiner Hure vergnügt hatte oder nicht. Es gab nun einmal Männer, denen reichte nur eine Frau nicht, vor allem nicht, wenn es nur eine Prostituierte war. Doch wenn Ama erst mit ihm fertig war, würde er für diese Nacht keine andere Frau mehr wollen, das war klar.
Beinahe gleichgültig sah sie zu ihm auf, als er sich ohne zu fragen niederließ. "Guten Abend, der Herr. Wie war Eure Hure?", begrüßte sie ihn und hob leicht eine Braue, als er sofort eine Runde ausgab. Dieser Kerl wusste, wie er sich Freunde machte. Mit Alkohol war ein Mann ebenso käuflich wie eine Hure mit Münzen. Sie beobachtete das Dienstmädchen gleichgültig, während Farid mit seiner Hand immer höher strich. Jüngling war das falsche Wort für diesen schwarzen Riesen, der seine Narben vom jahrelangen Leben in der Arena zwar verborgen unter dem groben Hemd, doch seine Ausstrahlung war noch immer die eines gefürchteten Kämpfers. Gefürchtet - und gefeiert. Von einem Publikum, das nun nicht mehr existierte, in einer Arena, die nun leer und brach lag. Was war nur aus der Zunft der Arenakämpfer geworden?
Mit schief gelegtem Kopf sah Amy zu ihrem jahrelangen Mitsklaven auf. "Farid? Er ist fast schon zu gut für ein Vorprogramm. Ich würde ihn Euch ja empfehlen, aber ich fürchte, er steht auf Brüste." Sie sah zu Farid auf, der den Fremden skeptisch musterte. "Oder etwa nicht?" Wie zur Bestätigung ließ der Hüne von ihren Beinen ab und begann ihr die Brüste zu massieren, ein lüsternes Grinsen auf den Lippen. "Was ich nicht sage - und er iust wirklich gut." Genießerisch schloss sie kurz die Augen und griff dann nach ihrem Becher und trank ihn in einem Zug leer. "Ich glaube, wir müssen euch gleich alleine lassen."

Seine Augen verfolgten jede einzelne ihrer Bewegungen, während er von seinem Met trank. Er machte sich nicht einmal die Mühe seine Lust zu verbergen, schließlich wussten sie Beide besser. Um ehrlich zu sein hatte er schon weitaus sehenswertere Frauen erblickt und doch reizte ihn irgend etwas an ihr. Wahrscheinlich war es ihre Kämpfernatur, welche solch einen Reiz in ihm weckte. „Unweigerlich eng und hmm …. so bereitwillig sich nehmen zu lassen“, teilte er der Dunkelhaarigen mit und nahm einen tiefen Schluck auf seinem Becher. Das Grinsen welches sich auf seine Lippen legte wurde von dem robusten Gefäß verdeckt. Sein Blick wanderte von ihrem Gesicht zu ihrer Brust und zurük. Ihr kleiner männlicher Lustknabe bereicherte sich an ihrer Oberweite und grinste dämlich vor sich hin. Was ein wenig weibliches Fleisch schon alles mit einem Mann anrichten konnte. „Dann bist du wohl noch nicht die guten, harten Nummern geritten“, konterte er indem er sich ihr vor lehnte und ihr direkt in die Augen blickte. „Brüste sind durchaus schön, aber der eigentliche Spaß liegt etwas tiefer vergraben!“ Sein linker Mundwinkel zuckte leicht. Es war keineswegs seine Absicht gewesen, sie mit dieser kleinen Männerhure ziehen zu lassen, wo er doch hart und durchaus willig zu haben war. Und doch musste er sich zurücklehnen, als das kleine Biest ihren „Aufbruch“ ankündigte. „Falls du dich doch noch von einem richtigen Mann nehmen lassen willst, du weißt wo ich aufzufinden bin!“

Oh, sie genoss dieses kleine Ringen um Macht mit jedem Atemzug. Die lustvollen Blicke ließen sie nicht unberührt - nun vielleicht hatten Farids Hände auch etwas da mit zu tun, er verstand sein Handwerk einfach - doch ganz so einfach würde sie es dem Seemann nicht machen. Das Erfreulichste an der ganzen Sache war doch das Drumherum, die Spielchen, das Gefühl die Übermacht zu haben. Zumal es viel länger anhielt als der eigentliche Akt selbst. Auf seine Worte hin schmunzelte sie nur. "Dann habt Ihr wohl noch keine Frau gehabt, die es wirklich bereitwillig mit Euch getrieben hat, sonst wüsstet Ihr, dass der eigentliche Spaß vielleicht etwas südlicher beginnt, Brüste aber eine wunderbare Vorbereitung sind." Sie zuckte mit den Schultern und grinste mit einem Funkeln in den Augen. "Wenn Ihr der Frau Gefallen schenken wollt und sie nicht dafür bezahlt wird, Euch Gefallen zu bereiten, versteht sich natürlich."
Sah Amaryllis das richtig und er blickte kurz leicht verärgert, als sie bemerkte, sich mit Farid zurückzuziehen? Seine Worten drückten diesen Ärger zumindest ziemlich deutlich aus. "Vielleicht hebe ich mir einen solchen Mann ja für den Nachtisch auf. Was meint Ihr? Könnte der Wirt einer dieser Männer sein?" Mit einem frechen Grinsen erhob sie sich und zog Farid mit sich in den Nebenraum, den sie sich für ihren Aufenthalt in Braavos gemietet hatte. Lange würden sie nicht mehr hier bleiben. In Meereen war wohl nun ein wenig Gras über die Sache gewachsen: Zeit, die Arenen zurückzufordern. Doch erst einmal galt es diesen kleinen Machtkampf zu gewinnen, und als sie einige Zeit später etwas erhitzt und nur teilweise befriedigt wieder aus dem Zimmer trat, setzte sie sich wieder - doch diesmal neben den Seemann. "Wie gesagt, er ist wirklich hervorragend. Besonders mit der Zunge. Obwohl er kaum spricht."

Er verstand diese Frau wahrlich nicht. Sein Blick schweifte kurz in ihre Richtung als sie zusammen mit dem ebenfalls dunkelhaarigen Mann verschwand. Er erhaschte nur noch einen Blick auf ihren kleinen Hintern. Sie eine Lady zu nennen, wäre mehr als nur gewagt, sie verfügte weder über die Denkweise, noch die fromme sexuelle Gesinnung einer Edelfrau. Ihre kleinen Anspielungen hatten zwar an seinem Ego gekratzt, ihn jedoch nicht weiter interessiert. Eine Weile hatte er sie angespannt beobachtet, dem kleinen Miststück dabei zugesehen wie sie sich vor seinen Augen befummeln lies und ihm genugtuende Blicke zuwarf. Das Blau seiner Augen sprühte Funken in ihre Richtung, selbst jetzt wo sie ihren kleinen Hintern aus dem Raum bewegt hatte wütete eine unbändige Lust in ihm, ihr nachzugehen und sie besinnungslos zu ficken.
Seine Mundwinkel zuckten schon nahezu genug tuend als sie schon nach einer kurzen Zeit wieder zu der Gruppe stieß und sich neben ihn platzierte. Er starte geradeaus und grinste in seinen Becher, während er mehrere tiefe Schlucke nahm. „Nun... natürlich werde ich meiner Pflicht nachkommen!“ Er warf ihr einen hitzigen, vielversprechenden Blick zu, während er seine Hand auf ihrem Oberschenkel platzierte. Seine Augen streiften kurz ihr Gesicht und legten sich kurz darauf auf ihren verdeckten Bussen. Zu behaupten er besäße so etwas wie Anstand sie nicht mit seinen Blicken auszuziehen – wäre eine glatte Lüge.

Eigentlich war die Sache zu spaßig, um jetzt schon abzubrechen und den Seemann nicht länger hinzuhalten, andererseits hatte Farid ihre Lust gewissermaßen nur angestachelt und sie wollte endlich wissen, ob dieser dreiste Seemann auch hielt, was er versprach. Eine Hure zu befriedigen war immerhin etwas komplett anderes als es mit einer freien und äußerst freizügigen Frau, wie Amaryllis eine war, aufzunehmen. Männer hatten oft ein aufgeblasenes Selbstbewusstsein - das immer mehr stieg, je kleiner ihr Schwanz war. Zumindest erklärte diese Theorie, wieso Farid sich stets im Hintergrund hielt und dem die Weiber dennoch nachrannten. Allerdings gab es da einen Jemand, der dieser Regel komplett widersprach und das war ein werter Herr namens Daario Nahaaris. Seit er Jahre zuvor die Arena verlassen durfte, weil sein Master ihm auf dem Sterbebett befreit hatte, hatte Amy nichts mehr von dem alten Tunichtgut gehört. Mal sehen, ob dieser Seemann sich mit ihm messen konnte.
Sie blickte nicht auf die Hand, die sich langsam aber sicher einen Weg ihren Oberschenkel hinauf arbeitete, sondern griff nur nach einem Becher Met - ihrer war es nicht, aber es würde schon niemand etwas dagegen haben und wenn doch, durfte er sich zu dem toten Herren auf dem Marktplatz gesellen. Skeptisch hob sie eine Augenbraue und schielte zu der Hand herunter. "Was soll das werden?" Dennoch konnte sie nicht behaupten, dass es ihr nicht gefiel, wäre eine Lüge und so ließ sie ihn gewähren. Mehr als Zeichen, dass er endlich ran durfte, würde er nicht bekommen, doch seinen Blicken auf ihre Brüste zu schließen, brauchte er auch nicht viel mehr.

Er lauschte den beginnenden Gesang der Vögel, während er immer noch seelenruhig im Bett lag, die Augen geschlossen. Der Himmel wechselte langsam von einem dunklen Schwarz zu einem tiefen Blau und kündigte somit die frühen Morgenstunden an. Es war noch ruhig auf den Straßen, doch schon in einigen Stunden würde es wieder chaotisch zugehen. Seine Finger fuhren über ihr nacktes Fleisch während ihr Becken sich an seine Lenden drückte. Oder war es genau umgekehrt, er konnte es nicht so genau sagen. Allein ihre nackte Haut, ihre kleinen festen Brüste und dieser verdammten Hüften schwirrten in seinem Kopf herum. Er könnte ihre Beine einfach spreizen und sie gleich hier und jetzt nehmen, schlafend oder nicht spielte für ihn keine Rolle. Er hatte sie die Nacht zuvor auf jede nur erdenkliche Art gefickt und sie selbst hatte ihn nicht nur ein Mal zu einem Höhepunkt geritten. Doch in seinem Körper tobte es weiter und hätte er mehr Zeit würde er sicherlich seinen Gelüsten nachkommen. Ihren heißen, vibrierenden Leib an dem seinen zu spüren war mehr als nur erregend gewesen. Er hatte sich nicht zu zügeln gebraucht, war grob und lüstern in sie eingedrungen und hatte sich noch an der Tür das erste Mal an ihr vergangen gehabt. Und doch waren es ihre hitzigen Finger gewesen, welche ihn vorangetrieben hatten und vielleicht war es auch nicht er der noch bevor die Tür in die Angeln fiel über sie hergefallen war. Er schmeckte immer noch ihren salzigen Schweiß und das Blut an seinen Lippen.
Hellwach setzte er sich auf und begab sich auch sogleich auf die Suche nach seiner Kleidung. Euron hatte geplant früh aufzubrechen und wenn er nicht bald an seinem Schiff ankommen würde, würden diese Taugenichts einen ganzen Tag ohne Arbeit verstreichen lassen. Ohne sich die Mühe zu machen die Brünette zu wecken machte er sich fertig und verließ den Raum. Für ihre mehr als nur willigen Dienste hatte er ihr einige Silberdrachen auf dem Nachttisch hinterlassen.

Tbc: Stille

Als Amaryllis die Augen aufschlug, lag sie alleine in dem Bett. Zwar hatte sie nicht wirklich mit etwas anderem gerechnet - der Seemann schien er nicht wie der Typ Mann, der noch zum Frühstück blieb - doch es ärgerte sie ein wenig, dass er sich nicht noch ein letztes Mal an ihr gütlich getan hatte. Denn dieser Mann war einer der besten gewesen, den sie je geritten hatte. Den ersten Platz belegte da zwar immer noch Daario, doch ihn würde auch niemand je schlagen können. Dennoch - die letzte Nacht war der erdenklich beste Abschluss für ihren Aufenthalt in Braavos gewesen. In ihrem Körper hallte noch immer das Echo all jener Höhepunkte, die sie im Laufe der Nacht durchlaufen hatte, bevor sie erschöpft und zufrieden eingeschlafen war. Zufrieden war sie immer noch und das zeigte sich auch in dem Lächeln, das nun ihre Lippen umspielte, als Amy aus dem Bett kletterte und sich schnell anzog. Wenn sie und Farid noch ein Schiff nach Meeren erwischen wollten, mussten sie früh am Hafen sein. Der Rest ihrer Truppe hatte entschieden, hier zu bleiben. Unverständlich für Amaryllis, denn außer Faustkämpfen hatte diese Stadt nichts zu bieten. Zwar galt das momentan auch für die Stadt der Harpyie, doch diese Drachenkönigin konnte die Arenen nicht für ewig geschlossen halten.
Ihr zufriedenes Lächeln verschwand augenblicklich, als sie das Geld auf dem Nachttisch entdeckte. Dieses Arschloch. Dieser kleine Schwanzlutscher. Hielt er sie etwa für eine Hure, die für Sex bezahlt werden wollte. Mit einem wütenden Schlag pfefferte sie die Münzen zu Boden, wo das Silber klirrend zum Erliegen kam. Amy war schon halb zur Tür heraus, als sie doch noch einmal zurückging und die Münzen einsammelte. Silber konnte man immer gebrauchen. Doch wehe dem Seemann, wenn sie sich je wiedersahen...

tbc: Hafen