Burg Goldzahn

Mit prüfendem, geübten Blick hielt Julia die filigrane Goldkette gegen das Licht der Sonne. Es war ein milder, angenehmer Tag und sie genoss ihren Ausflug zum Markt auf Goldzahn. Zwar hatte sie nicht vor tatsächlich etwas zu kaufen, doch bereitete es ihr große Freude mit den Händlern zu reden und ihnen das Gefühl zu geben sie könnten heute das Geschäft ihres Lebens machen. Die große Auswahl an Schmuck hatte es ihr wie so oft besonders angetan, weshalb sie bereits viel Zeit auf dem Markt verbracht hatte. Aber auch einfach nur durch die Straßen der Burg zu schlendern hatte seinen Reiz.
Die Blondine hatte den eigentlichen und überaus unbequemen Teil ihrer Reise hierher bereits hinter sich gebracht. Das Treffen mit Lord Leffert war zum Glück nur kurz gewesen, da sie ihn für einen widerwärtigen, alten Sack hielt. Immerhin hatte es ihr die Gelegenheit gegeben ein neues, dunkelgrünes Kleid mit edlen Mustern aus Goldfaden und einem Nerzkragen anzuziehen, darauf hatte sie sich schon lange gefreut. Für ihren Spaziergang über den Markt hatte sie ein weitaus weniger prunkvolles Stück gewählt, sie trug ein weinrotes Sommerkleid mit gewagtem Schnitt.
Am Stand eines Gewürzhändlers machte sie einen längeren Zwischenstopp. Hier roch es angenehm und sie genoss die Düfte, die sie sich behutsam mit dem Handrücken zufächerte. Sonderlich interessiert war sie eigentlich nur an den importierten Gewürzen, es war erstaunlich was seinen Weg nach Goldzahn gefunden hatte, alles dank des Golds aus den Minen. Zufrieden sog Julia den Duft von Muskat auf, aber bald schon hatte sie Alles gesehen und gerochen. Ihre blauen Augen funkelten und blitzten auf der Suche nach einer weiteren Beschäftigung um nicht wieder in Langeweile zu verfallen, wo sie ihre Abreise doch extra hinausgezögert hatte.

Firstpost

(ooc: Tut mir schrecklich Leid, dass ich so spät poste ._.)

Mit leichtfüßigen Schritten lief die junge Frey über den Markt. Sie war in Begleitung von zwei ihrer Brüder, Einer älter als der Andere und dennoch nur ihre Halbbrüder. Gemeinsam waren sie auf der Durchreise und hatten in der Umgebung der Burg Goldzahn einen Halt eingelegt, um neuen Proviant und Anderes einzukaufen. So weit im Westen war Arwyn noch nie gewesen und so sah sie sich bezaubert um, nicht wissend, dass sie diese große Burg dort droben bald ihr Zuhause nennen würde. Aber diese Zeit war noch nicht gekommen und so war die junge Lady ahnungslos. In ihrem schlicht geborteten Kleid, lief sie weiter über den Markt, behielt die leichte Kapuze auf, da es sich für eine Frey in der Fremde zu bedecken galt. Auch wenn wohl niemand sie dem Hause Frey zuordnen würde. Denn zum Einen trug sie wieder ein Wappen, noch war sie zum Anderen hässlich, wie man es den Kindern des Walders nachsagte. Da hatte sich das blonde Haar ihrer Mutter wohl einmal ausgezahlt und die guten Gene durchgesetzt. Zu Arwyns Glück. Ihre Brüder dagegen...nun, sie waren annehmbar. Und zum Glück folgten sie ihr nicht direkt, obwohl es in dem Marktgetümmel wohl immer gut war, ein Auge aufeinander zu haben. Doch wussten sie sich zu treffen, falls sie sich verloren und so war Arwyn schon bald etwas außer Reichweite und sah sich an einem Gewürzstand wieder, während ihre Brüder für die weitere Reise einkauften. Mit großen Augen sah sie sich die fremdländischen Sachen an, schnupperte interessiert und sah dann eine hübsch gekleidete Dame neben sich.
"Welch schönes Kleid Ihr tragt!", entfuhr es ihren Lippen verzaubert, doch wusste sie sich schnell zu entschuldigen. "Verzeiht, dass ich Euch so einfach ansprach." Sie sprach etikettiert, da sie dachte, dass es sich hier um eine Lady handeln musste. Wer sonst war in so schöne Gewänder gehüllt?

//Kein Drama^^

Gerade noch schien es Julia so als gebe es am Stand dieses Gewürzhändlers nichts mehr zu tun, da vernahm sie von der Seite ein unerwartetes Kompliment. Sofort wandte sich die Lady um, bereits damit rechnend ein dummes Bauerngör abwimmeln zu müssen. Sie hatte einen überaus geringschätzenden, genervten Blick auf gesetzt, der eine Blondine abwertend traf, die es ganz und gar nicht verdient hatte. Julias Blick verwandelte sich fast schlagartig in ein aufrichtiges, warmes Lächeln. Viel zu selten benutzte sie diesen Blick, doch sie hatte erkannt das sie gerade lediglich ein ernst gemeintes Kompliment einer vielleicht etwas übereifrigen Dame erhalten hatte.
Freudig nahm sie zur Kenntnis das die Entschuldigung prompt folgte, womit die Welt nicht nur wieder in Ordnung war, sondern sich Julias Laune auch ein weiteres Stück gehoben hatte. "Aber nicht doch.", wies sie die Entschuldigung auch gleich mit einer geschmeidigen Handbewegung zurück, die sie auch gleich fließend in eine schnelle, elegante Drehung einbrachte um ihr Kleid zu präsentieren. "Vielen Dank für das Kompliment, es ist eines meiner Lieblingsstücke. Es stammt aus Rosengarten, geradezu brandneu.", verriet sie auch sogleich mit einer Spur der Angeberei, aber durchaus wohlgesonnen, da sie es ja offenbar auch mit einer Lady zu tun hatte.
Eine Lady, die Julia im ersten Augenblick spontan als weniger wohlhabend und weniger hübsch als sich selbst einordnete, ohne dabei verleugnen zu können das ihr Gegenüber grundsätzlich gut aussehend war. Die perfekte Gesprächspartnerin eigentlich, standesgemäß und das ohne selbst überschattet zu werden. Diese Kleinigkeiten waren ihr wichtig, ebenso herauszufinden mit wem genau sie es zu tun hatte. Das erste, flüchtige Abschätzen hatte dies nämlich nicht zu Tage fördern können. "Oh, ich stehe euch doch nicht etwa im Weg, oder? Nur zu, riecht selbst an der Ware, Lady...?", verband sie also die Frage nach dem Namen der Blondine mit der üblichen Höflichkeit ihr am Stand Platz zu machen, da sie selbst ja ohnehin fertig war. Derweil behielt Julia ihr freundliches Lächeln bei, während ihre blauen Augen die andere Lady musterten und gleichzeitig große Ruhe ausstrahlten.

Mit einem freundlichen Blick im Gesicht und leicht leuchtenden, ja beinahe bewundernden Augen, sah Arwyn die Lady vor sich an. Ihre elegante Drehung, das teure Kleid, alles führte dazu an, dass es sich um eine Lady höheren Standes handeln musste. Wer sonst konnte sich so grazil bewegen und so teuer kleiden? Arwyn war sicherlich etwas naiv was das anging, aber lieber überschätzte sie jemanden, als das sie ihn unterschätzte. Zumal es oft als Beleidigung galt, wenn man jemanden öffentlich unterschätzte. Lange Rede kurzer Sinn: Arwyn sah in ihrer Gegenüber eine Lady, selbst wenn diese keine war.
"Aus Rosengarten? Oh, dann verwundert es mich nicht, dass dieses Kleid so kunstvoll ist. Und Ihr könnt es wahrlich tragen!", sagte Arwyn weiter, ehrliche Bewunderung in ihren Worten und Blick. Der Stoff schien angenehm zu tragen, denn die Lady vor ihr schien nicht den Anschein zu machen, dass es ihr unbequem wäre. Und zudem waren es sehr schöne Stickereien, die von einem begabten Näher gemacht worden waren. Das sah selbst Arwyn, die nun wirklich nicht aus so reichem Hause kam, dass sie je ein solches Gewand selbst getragen hatte. Doch auf ihren Reisen mit ihren Brüdern hatte sie schon viele Ladys und Hofdamen gesehen, sodass sie inzwischen ziemlich gut darin unterscheiden konnte, was schick war und was nicht.
"Lady Swyft. Und vielen Dank, ich wollte mich an einigen der Gerüchen etwas erfreuen. So vielerlei Neues.", erwiderte sie auf die Frage von der fremden Lady, deren Lächeln noch immer freundlich war. Es war inzwischen zu einer anhaltenden Lüge geworden sich für Lady Swyft auszugeben, da sie wusste, dass diese ebenso blondes Haar hatte wie sie selbst und zudem nicht viel älter war. Und solange sie keinem aus eben diesem Hause gegenüber stand, war bisher alles gut gegangen.

Die bewundernden Blicke der jungen Lady gefielen Julia überaus gut. Da hatte das Kleid seinen Zweck ja voll und ganz erfüllt. Sie sog die Bewunderung und das Kompliment auf, jedoch ohne eine wirkliche äußerliche Regung, abgesehen von einem milden, wohlwollenden Lächeln. Doch dem Funkeln ihrer Augen ließ sich von einem aufmerksamen Beobachter entnehmen, dass sie es sehr genoss. Mehr noch, als es ihre höflichen Worte verrieten. "Vielen Dank, ihr seid zu freundlich. Aber glaubt mir, diese feinen Stoffe aus Rosengarten vermögen es jede Lady schmeichelhaft zu kleiden.", gab sie sich ungewöhnlich bescheiden, so wie es eben Sitte war. Eine weitere angedeutete Drehung mitsamt elegantem Schwung des Rocks ließ sie sich aber trotzdem nicht nehmen.
Wieder fuhr ihr Blick über die Blonde. Ihre Kleidung hatte so gar nichts von Eleganz. Fast war es schade, denn so wirkte sie trotz ihrer zweifellos vorhandenen Schönheit auch ein wenig plump auf Julia. Umso mehr überraschte sie der Name der Lady, aber es war eine angenehme Überraschung. "Lady Swyft, es ist mir eine Freude euch wiederzusehen.", meinte sie, mit leichtem Knicks. Eine Erklärung war dazu wohl angebracht. "Ich bin Julia Costur von Gelbfels.", stellte sie sich also selbst vor, vermutlich wusste Lady Swyft damit bereits woher ihre Freude rührte.
Julia gab ihr also eine flüchtig kurze Pause um nachzudenken, sie nahm es ihr nicht übel, falls es nicht sofort klickte. "Das Letzte mal dürften wir uns begegnet sein, da wart ihr kaum zwei Jahre alt, vielleicht kann man doch nicht von einem Wiedersehen sprechen. Unsere Mütter sind Cousinen, aus dem Hause Westerling.", erklärte sie es, musste dann aber doch einmal inne halten und kurz das Haupt neigen. "Bitte verzeiht, jedoch bin ich nicht sicher ob ich es mit Lady Joanna Swyft oder Lady Shierle Swyft zu tun habe.", besann sie sich, dass es zwei Töchter gab, die zutreffen konnten.
Eine gemeinsame Begeisterung für die exotischen Gewürze schienen sie jedenfalls zu teilen. "Ich staune wirklich jedes Mal wenn ich einen solchen Händler sehe, aus welchen Ecken der Welt die Gewürze stammen. Und die Gerüche sind wirklich ein Traum, sage ich euch. Bitte, lasst euch nicht von mir aufhalten.", sprach sie ebenso freundlich weiter, die Westländerin war gespannt wie Lady Swyft reagieren würde.

Während die fremde Lady schwieg, begab sich Arwyn an den Stand, um tatsächlich das ein oder andere Döschen zu öffnen und zu schnuppern. Dabei war sie jedoch stets vorsichtig, denn als Kind hatten ihre Brüder ihre Nase mal in eine Pfefferdose gedrückt und seitdem war sie ein wenig vorsichtiger, gerade wenn es um fremde Gewürze ging. Und diese rochen alle erstaunlich interessant und gut. Doch weiter konnte sich Arwyn nicht mit dem Stand beschäftigen, da die fremde Lady wieder redete und sie nicht unhöflich sein wollte, weshalb sie sich ihr wieder zu wandte, mit der selben kindlichen Begeisterung, wie zuvor.
"Ah, ja es ist mir auch eine Freude Euch wieder zu sehen, Lady Costur.", sagte sie und verbarg ein wenig ihre Nervosität hinter der Maske, die sie zuvor als ihr wahres Gesicht getragen hatte. Dass die Lady vor ihr ihr Schein-Ich kannte, machte sie in der Tat etwas nervös. Doch daher, dass sie nicht erkannte, dass es sich nicht um die echte Lady Swyft handelte, schloss sie, dass es schon eine Weile her sein müsste, dass die beiden sich begegnet waren. Sonst hätte sie doch die Lüge sofort durchschaut nicht wahr?
Den Knicks erwiderte Arwyn selbstverständlich, da es die Regel der Höflichkeit war. Und da sie schon, seit sie ein kleines Mädchen war, einmal in ein reicheres, angeseheneres Haus einheiraten wollte, hatte sie sich all die Floskeln von Besuchern und Reisenden abgeschaut und stundenlang in ihrem Zimmer mit ihren Schwestern geübt. Daher beherrschte sie sie nun geradezu perfekt.
Zu ihrem Glück und ihrer Erleichterung klärte Lady Costur die Frage auf, wann die letzte Begegnung statt gefunden hatte. Und zu ihrem Seelenwohl war es wohl wirklich schon sehr lange her gewesen.
"Auch wenn ich noch sehr klein gewesen bin, so hat man mir Euren Namen dennoch als eine bekannte Persönlichkeit genannt.", sponn Arwyn ihre Lüge weiter, während ihr Herz in ihrer Brust zu pochen begann. Wenn sie jetzt aufflog, hatte sie ein gewaltiges Problem. Aber sie machte gute Miene und schon oft war sie in einer solchen Situation gewesen, dass sie inzwischen ihr Gesicht ganz gut im Griff hatte.
"Ich bin Lady Joanna, die Jüngere.", erwiderte sie auf die Frage hin und lächelte versonnen. Sie wollte nicht den Anschein einer hochtrabenden Persönlichkeit vermitteln, denn das war sie nicht und wollte sie auch nicht sein. Sie wollte trotz ihrer Lüge noch ein Stück von sich selbst einfließen lassen und würde sich nicht unnötig verstellen, was den Schein vielleicht gebrochen hätte. Zu ihrem Glück befasste sich das weitere Thema wieder mit den Gewürzen am Stand und sie konnte sich wieder etwas beruhigen, auch wenn man nach Außen nichts davon gesehen hatte, so hatte ihr Herz heftig in ihrer Brust gepoltert.
"In der Tat. Es gibt so viele verschiedene Gewürze und so viele Länder, die ich gerne bereisen würde. Sagt, wart Ihr schon außerhalb der Westlanden? Wenn Ihr mir die Frage erlaubt.", fragte Arwyn höflich und sah neugierig zu Lady Costur, während sie eine Tokabohne in die Hand nahm und daran roch. Welch schöner, Vanille-Geruch.

Bei all der Höflichkeit und dem lange zurückliegenden Treffen hatte Julia keinen Grund anzunehmen, dass sie womöglich einer Hochstaplerin aufsaß. Sie lächelte und nahm die gebotene Freundlichkeit zur Kenntnis. Die Bemerkung über ihren Namen ließ sie jedoch kurz mit den Augen rollen. "Wohl kaum, Lady Swyft. Bitte übertreibt es nicht bei aller Freundlichkeit.", war sie auch nicht darum verlegen ihre neu aufgefrischte Bekanntschaft darauf hinzuweisen, wie unangebracht dieser Kommentar gewesen war. Sie tat es in höflichem Tonfall, fühlte sich aber doch vor den Kopf gestoßen.
Lange grollen wollte sie aber nicht. In gewisser Weise war es ja sehr angenehm Lady Swyft zu sehen. Sie waren miteinander verwandt, wenn auch nur entfernt. "Lady Joanna.", verbeugte sie sich auch noch einmal kurz und lächelte. Rein vom Alter hätte sie es wohl erraten können, aber die Westländerin war bedacht darauf nicht ihrerseits in ein Fettnäpfchen zu treten. "Wie geht es eurer Schwester? Sie war bei unserer ersten Begegnung ebenfalls anwesend, wenn ich nicht irre.", erkundigte sie sich dann noch nach der anderen Schwester, auch wenn es eher der Höflichkeit diente.
Viel angenehmer war für Julia sich wieder mit den Gewürzen zu befassen. Sie lächelte sanft und nickte, während sie ebenfalls eine der Tokabohnen nahm. Kurz roch sie, dann widmete sie sich Joanna. "Einige wenige Male waren mir Besuch in der Weite vergönnt.", berichtete sie gerne. "Die Reise war furchtbar beschwerlich, aber falls ihr euch wirklich nach anderen Ländern sehnt so ist die Weite den Besuch sicherlich wert.", fuhr sie fort und trat ein wenig zurück. "Oder schwebt euch gar eine weitere, gewagtere Reise vor?", fragte sie, nun selbst neugierig.

Arwyn errötete bei den Worten von Lady Costur. Das war dann wohl zu viel des Guten gewesen. Nun ja, auch einer Lady konnte solch ein Fehler unterlaufen. Sie war zwar selbst eine Lady, doch keine von so hohen Stand, dass sie alle Regeln der Höflichkeit kannte. Sie hatte sich das Meiste immerhin selbst beigebracht und war sich nicht immer im Klaren darüber, ob der Kommentar nun passend gewesen war, oder nicht. Wie freundlich von Lady Costur sie darauf hin zu weisen. Sie schien eine wirklich nette Frau zu sein. So sah es zumindest die naive Arwyn. Jeder Andere mit etwas mehr Gespür hätte wohl erkannt, dass Julia etwas eingebildet und selbstverliebt war. Doch Arwyn sah so etwas nicht in ihr, nahm stets das Gute in den Leuten an. Daher lächelte sie auch weiterhin, wurde jedoch etwas rot.
"Vergebt mir meine ungeschickten Worte.", sagte sie rasch und neigte etwas den Kopf. Sie wollte sich schließlich Standesgemäß entschuldigen und das tat man so, hatte sie gelernt. Schnell kam das Gespräch weiter ins rollen, worüber die Blonde sichtlich froh war, denn so geriet ihr Patzer schnell in Vergessenheit.
Jedoch war sie sichtlich überrascht, als Lady Costur sich vor ihr verneigte und anschließend nach ihrer Schwester fragte. Die rote Farbe auf ihren Wangen blieb, denn sie war es nicht gewohnt, dass Leute das bei ihr taten. Aber natürlich war sie gerade jemand anders und daher schüttelte sie sich innerlich schnell aus ihrer Starre und setzte zu einer Antwort an.
"Oh meiner lieben Schwester geht es wunderbar. Sie ist inzwischen verheiratet und lebt bei ihrem Ehemann.", plapperte Arwyn das nach, was sie aus dem Tratsch hier und da gehört hatte. Sie hoffte innigst das es stimmte. Auch hier war sie froh, dass das Thema schnell vom Tisch war und sie sich wieder den Gewürzen widmen konnten.
"Ich danke Euch für die Empfehlung. Es wird mit Sicherheit eines meiner Reiseziele. Aber sagt, inwiefern war die Reise beschwerlich. Gab es einen Zwischenfall?", bewegte sich Arwyn nun auf ihrem Königsgebiet, dem abschweifenden Gespräch. So bekam man am meisten Informationen, ohne selbst viel preis geben zu müssen.
"Eines Tages möchte ich einmal die weiten Landen von Essos begehen. Nur wenn es mein Zukünftiger erlässt, versteht sich.", plapperte Arwyn und hatte dabei ein gar verträumten Ausdruck im Gesicht.

Mit einem Anflug eines Lächelns verneigte sich Julia ebenfalls, wobei sie peinlich genau darauf achtete den Kopf etwas weniger zu senken als Lady Swyft. "Aber selbstverständlich.", gab sie sich großmütig, es bereitete ihr in gewisser Weise sogar Vergnügen die andere Lady korrigiert zu haben. Ein wenig plump wirkte diese Joanna Swyft schon, Verdacht hatte sie aber noch immer keinen erweckt. Julia nahm es einfach so hin, freute sich über den Smalltalk was die Familie anging.
"Wie schön für eure Schwester.", klang es sogar so, als würde sie sich ehrlich für die ältere Schwester freuen, doch wer Julia besser kannte wusste genau, dass sie wohl bestenfalls Mitleid empfand und ihre Worte eher geringschätzend gemeint waren. Sie glaubte allerdings nicht, dass Joanna sie so gut kannte und lächelte warm, als wäre nichts gewesen. "Bitte verzeiht, dass ich abermals so schlecht informiert bin. Doch welcher Ehemann wurde für sie ausgewählt?", war immerhin dieses Interesse ehrlich, es konnte ja nie schaden auf dem Laufenden zu bleiben.
Ein schelmisches Lächeln umspielte Julias feine Gesichtszüge, als sie nach der beschwerlichen Reise gefragt wurde. Mit einer einzigen Bewegung hatte sie elegant einen kleinen Fächer gezückt und aufgeklappt, fast als wäre er auf magische Art in ihrer Hand erschienen. Sie begann sich ein wenig frische Luft zu fächern, als das Gespräch sich fortsetzte. "Um einen Zwischenfall wäre ich beinahe dankbar gewesen. Es war... leider sehr öde derartig lange in einer Kutsche eingepfercht zu sein. Wenn ich euch den Rat geben darf, plant eure Reisen mit einigen angenehmen Pausen.", erzählte sie gerne den Grund warum sie die Reise als beschwerlich wahrgenommen hatte. Ermattend hätte es vielleicht besser getroffen.
Eine Augenbraue zuckte ihr für einen Moment hoch und sie fächerte kurz etwas vehementer, als Lady Swyft von Essos sprach. "Stets voller kühner Pläne.", lachte sie kurz und bedeutete der Lady dann sie doch zu begleiten. Sie wollte nicht die ganze Zeit vor dem Gewürzstand herum lungern, da war ein kleiner Spaziergang während des Gesprächs sicherlich angenehmer. "Nun, eine Seereise wäre gewiss sehr aufregend. Ich wünsche euch, dass ihr dieses Essos einmal besser erlebt als durch die Mitbringsel eines Händlers."

Lady Costur war wirklich sehr nachsichtig und freundlich, wie die naive Arwyn fand. Ihr Lächeln wich daher nicht, denn sie bemerkte die offenkundige kühle, ja beinahe etwas arrogante Art ihrer Gegenüber kein Bisschen. Nun wurde es allerdings etwas eng mit dem Gesprächsstoff, denn wie es schien, war die Lady ganz besonders daran interessiert, wie es der Schwester von Joanna Swyft ging und wer ihr Ehemann war. Arwyn versuchte wahrlich sich nichts anmerken zu lassen, was ihr nun etwas schwerer fiel, da sie überlegen musste. Daher nahm sie noch einmal die Tokabohne und roch an ihr, während sie den Blick leicht über den Markt schweifen ließ. Sie hoffte dass es nicht zu auffällig war, dass sie darüber nachdenken, ja sich erinnern musste, wen ihre angebliche Schwester geheiratet hatte. Wie hieß der Mann noch gleich mit Nachnamen? Irgendwas mit S...
Ihre Gedanken regten sich immer mehr und schienen immer wieder bei diesem Anfangsbuchstaben anzukommen, was ihr also richtig erschien. Schnell lächelte sie Lady Costur an, um ihre Unsicherheit ein wenig zu verbergen.
"Meine Schwester lebt auf Sarsfeld.", sagte sie, erleichtert, dass ihr zumindest der Name der Burg eingefallen war. Inständig hoffte sie, dass ihr der Name des Lords auch wieder einfallen würde. Ihre 'Verkleidung' musste doch perfekt sein, damit sie nicht aufflog und es mehr Ärger gab, als hätte sie ihren richtigen Nachnamen gesagt. "Verzeiht das meine Antwort so auf sich warten ließ. Nur hatte ich eine wirklich lange Reise und ich bin wohl schon so erschöpft, dass mir mein Gedächtnis einen Streich spielt." Die Worte kamen inzwischen wie selbstverständlich aus ihrem Mund, da sie das lügen an öffentlichen Orten schon so gewohnt war. Natürlich nicht höher gestellten Persönlichkeiten gegenüber, da sie so oder so herausfinden würden, wer sie wirklich war. Arwyn hoffte inständig, dass sie durch Lady Costur nicht aufflog. Denn auch sie schien in höheren Kreisen zu fungieren und würde die echte Joanna Swyft mit Sicherheit noch einmal wiedersehen. Aber dann war Arwyn längst über alle Berge, wie die junge Frey hoffte.
"Es tut mir Leid, dass die Reise Euch nicht so unterhalten hat. In der Kutsche zu reisen kann sicherlich angenehm sein, aber wie Ihr es sagt, klingt es eher nach einem Fluch. Ich werde Euren Rat nur zu gern beherzigen.", plappert sie schon wieder drauf los und war sichtlich froh über die Themenänderung. Bei dem Thema musste sie nicht einmal lügen, da sie auch wirklich darüber nachdachte, irgendwann einmal zu reisen. Was natürlich erst nach ihrer Hochzeit umsetzbar wäre, denn so fehlten ihr die finanziellen Mittel, um dies zu tun. Und die nötige Sicherheit, die ihr durch ihre Brüder nicht dauerhaft gegeben waren.
"Ja nun, ich hoffe sie sind umsetzbar.", erwiderte sie auf die Aussage der blonden Lady und folgte auf ihre Einladung hin, sie ein Stück zu begleiten. Einen Moment sah sie sich unauffällig nach ihren Brüdern um, die sie wohl im Auge hatten, sich aber nicht weiter großartig um sie scherten. Wie immer also war sie mehr oder minder auf sich allein gestellt. Daher wandte sie sich lieber ihrer Begleiterin wieder zu, die ihren Fächer beinahe hypnotisch elegant bewegte und Arwyn so nur umso mehr einen Grund gab, sie anzuschauen.
"Ich danke Euch. Habt Ihr eine Idee, wie es so ist auf dem Meer zu reisen? Ich kann es mir bei weitem nur als nass vorstellen.", scherzte Arwyn und lachte leise und melodisch auf. Sie hatte auch an sich eine sehr angenehme Stimme, die jedoch durch ihre manchmal naiven Worte sehr in den Hintergrund rückte. Sie war eben noch jung und unerfahren, was sich mit einer Heirat sicherlich bald ändern würde, wenn ihr Vater denn noch vorhatte sie zu vermählen.

Das die Antwort von Lady Swyft so lange auf sich warten ließ war in der Tat seltsam. Julia musterte sie leicht irritiert, als sie wieder die Tokabohne aufnahm, anstatt sich in gebührender Weise diesem Gespräch zu widmen. Und für Julia war die gebührende Weise eben die volle Aufmerksamkeit, was sicherlich auch zu großen Teilen aus ihrer eigenen Arroganz resultierte. Sie sagte jedoch nichts weiter, hörte lieber was Joanna dann doch zu erzählen wusste und lächelte müde, als sie leicht nickte. "Nun, dann wird sie gewiss einen treuen Ehemann haben.", erwiderte sie mit dezenter Anspielung auf das Motto von Haus Sarsfeld und ließ es damit lieber beruhen.
Die Lady konnte tatsächlich sehr gut verstehen, dass die Reise Joanna erschöpft hatte. Ihr Lächeln wurde wärmer und es wich der Großteil des verurteilenden Blicks in ihren Augen. Sie war ebenso schnell zu besänftigen wie man sie erzürnen konnte, zumal diese leidigen Reisen ja eines ihrer Lieblingsthemen war, wenn es darum ging sich zu beklagen. "Schon verziehen. So eine Reise kann wahrlich anstrengend sein.", antwortete sie also mit angedeuteter Verbeugung auf die Entschuldigung.
"Ist es nicht erstaunlich wie nahe Fluch und Segen manchmal beieinander liegen?", ließ sie ihre nächste Antwort geheimnisvoll erklingen, ein leichtes Schmunzeln über den Tatendrang von Lady Swyft schlich sich ein. "Gewiss wäre es nicht von Vorteil zu lange darüber nachzudenken. Wenn ihr diese Reise so begehrt, dann ist sie auch umsetzbar.", machte es ihr sogar Spaß ein wenig schlau daher zu reden, mittlerweile war sie fest überzeugt das Joanna nicht bemerken würde wie leer diese Worte waren. Natürlich ließ sie sich nichts anmerken, aber sie hatte die andere Lady längst in die Kategorie "Nett, aber nicht sonderlich klug" gepackt, die bei ihr mittlerweile überzuquellen schien.
Ihr Fächer bewegte sich grazil als sie weiter gingen und würde so schnell auch nicht aufhören. Allein schon weil der angenehme Geruch der Kräuter und Gewürze nun hinter ihnen lag und der öde Geruch des restlichen Markts ihr keinesfalls behagte. Kohl und Fisch waren eben so schrecklich ordinär. "Ich habe bereits einige kurze Seereisen hinter mir.", konnte sie wahrheitsgemäß berichten und sie lächelte. "Keinesfalls lang, jedoch genug um mir einen guten Eindruck zu vermitteln. So nass wie man es sich vorstellen mag ist es zum Glück nicht. Ich empfand es sogar angenehmer als die Reise per Kutsche, auch wenn ich eine Reise in Küstennähe dringend empfehlen muss, sonst wird es doch nur wieder eintönig.", plauderte sie bald ähnlich gelöst wie Joanna, jedoch stets darauf bedacht ihre elegante Haltung keine Sekunde aufzugeben. Langsam aber zielsicher führte ihr Weg vom Markt weg, in ruhigere Gefilde.

//Out: Sorry das es so lange gedauert hat. Meine Benachrichtigungen spinnen schon seit einiger Zeit, ich habe deinen Post jetzt erst bemerkt -.-

Auf die Worte der anderen Lady, nickte die Jüngere nur. Sie wollte nicht, dass das Thema ausgeweitet wurde und auch ihre Gegenüber schien sich nicht weiter dafür zu interessieren. Zu ihrem Glück. Denn viel mehr Infos hatte Arwyn zur Swyftfamilie nicht. Es war so schon schwer genug, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Ab jetzt hätte sie sich etwas aus der Nase ziehen müssen und das war stets riskant. Vor allem wenn die Andere die Familie kannte, ja sogar über Ecken mit ihr verwandt war. Natürlich, beim nächsten Zusammentreffen mit der echten Lady Swyft würde es sowieso herauskommen, dass sie eine Hochstaplerin war. Jedoch würde sie dann schon längst über alle Berge sein.
Darüber, dass Lady Costur ihr verzieh, musste Arwyn breiter lächeln. Diese Dame war wirklich so freundlich. Sie hatte bestimmt viele Freunde. Und war bestimmt auch sehr beliebt.
Über ihre nächsten Worte musste sie allerdings etwas nachdenken.
"Da habt Ihr wohl recht. Dennoch fehlen mir die finanziellen Mittel im Moment und die Unterstützung meines Vaters." Ihre Worte kamen unüberlegt aus ihrem Mund und als sie sich klar wurde, dass Haus Swyft sicherlich genug Geld hatte, um so eine Reise zu bewerkstelligen, hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt. Jetzt musste sie sich schnell etwas einfallen lassen, wie sie das erklärte.
"Ich meine, Münzen sind vorhanden. Doch sagt mein Vater stets: Wenn ich etwas erreichen will, muss ich selbst dafür sorgen.", sagte sie daher schnell hinterher, mit einem Lächeln, was am Ende etwas bröckelte. Sie hatte keine Ahnung ob Lord Swyft so etwas zu seiner Tochter sagte, doch sie hoffte, dass Lady Costur das nicht wusste und ihr hier einfach mal glaubte. Schnell konzentrierte sie sich wieder auf die Erzählungen der Älteren und hob etwas ihren Rock beim Gehen, als sie über ein Rinnsal am Boden trat. Sie hatte oft bei den reichen Ladys gesehen, dass ihnen die Röcke zu teuer waren, um im Schlamm beschmutzt zu werden. Daher versuchte sie diese Verhaltensweise nachzuahmen. Das sie einen ruhigeren Weg einschlugen machte ihr so gesehen nichts aus, nur musste sie aufpassen, dass sie ihre Brüder nicht aus den Augen verlor.
"Das klingt wirklich atemberaubend. Nun bin ich noch erpichter darauf eine solche Reise zu unternehmen. Und ich werde Eure Ratschläge beherzigen und dem Kapitän sagen, dass er in Küstennähe bleiben soll. Ich habe auch gehört, dass man verrückt werden kann, wenn man zu lange auf offener See ist. Da halte ich mich lieber fern von.", plauderte Arwyn nun ihrerseits und fühlte sich wesentlich entspannter, als sie aus dem Marktgedränge entflohen waren.

(ooc: kein Ding )

Das es den Swyfts an irgendwelchen Mitteln mangeln sollte wollte Julia nicht glauben, aber Joanna klärte es ja sehr schnell auf bevor irgendwelche weitere Missverständnisse aufkommen konnten. Julia lächelte leicht und nickte, so passte wieder Alles ins Bild und sie schöpfte weiterhin keinen Verdacht hier einer Betrügerin aufzusitzen. Beim Überqueren des Rinnsals hob auch sie den Rock an, jedoch ohne darüber nachzudenken, es war ihr schon längst ein Reflex geworden, weshalb sie Joannas Geste auch keinerlei Bedeutung zumaß. Im Moment war sie ohnehin nur daran interessiert unterhalten zu werden und vielleicht ließe sich dies dank der freundlichen, aber plumpen Lady an ihrer Seite erreichen.
"Nun, es kommt auch immer darauf an wie man fragt...", murmelte sie verschwörerisch und mit einem geheimnisvollen Lächeln. Julia war weit davon entfernt Joanna beibringen zu wollen wie sie ihren Vater anständig manipulieren könnte, aber die Aufgabe Lady Swyft trotzdem zu ihrer Reise zu verhelfen erschien reizvoll, weil knifflig. "Gewiss hat euer Vater euch stets gute Ratschläge gegeben. Aber wenn ihr eure Träume verwirklichen wollt... warum nicht ein kleines Risiko eingehen und über den Tellerrand dieser Ratschläge hinaus blicken?", ließ sie es sich nicht nehmen die Lady indirekt zum Ungehorsam anzustiften, einfach aus der eigenen Laune heraus und ohne das freundliche Lächeln auch nur eine Sekunde zu verlieren.
Mit dem Marktgedränge längst hinter ihnen konnte sich Julia auch gleich mehr entspannen. Da sie natürlich nichts von den Brüdern der Hochstaplerin wusste ging sie einfach gemächlich immer weiter vom Markt weg, die Straßen hoch in Richtung der Feste. "Verrückt? Gute Güte, ich bin froh das ich diese Geschichten nicht vor meiner ersten Reise hören musste.", erheiterte sie das Gespräch mit Joanna sogar, diese offene Art war eine ehrliche Freude. "So ist es recht. Haltet euch in Küstennähe und bestaunt bei der Gelegenheit wie die Sonne Abends im Meer versinkt, es ist ein ganz besonderer Ausblick. Überhaupt gewinnt man auf dem Schiff eine ganz neue Perspektive, auch auf viele Städte.", begann die Blondine nun selbst aus dem Nähkästchen zu plaudern, während sie immer weiter weg vom Markt gingen.

Auf die gemurmelten Worte der anderen Lady hin zog die Jüngere leicht die Brauen hoch.
"Wie meint Ihr das? Gibt es einen Weg, der mir noch unbekannt ist?", hakte sie nach, auch wenn es so schien, als hatte Lady Costur das gar nicht so laut sagen wollen. Nun war es zu spät und an die Ohren der neugierigen Lady gedrungen, die sich für allerlei Ideen begeistern ließ. Vor allem wenn es darum ging ihren Vater auszuspielen. Auch wenn sie die Wege etwas anders beschritt, als vielleicht eine Lady am Hofe, so war es doch immer gut alle Möglichkeiten zu kennen, die einem sonst noch so offen standen.
"Erzählt mir mehr, oh ich bitte Euch!", erwiderte die Blonde mit leuchtenden Augen, die nun vollkommen auf Lady Costur gerichtet waren und sie begeistert anfunkelten. Ja, dadurch mochte man noch deutlicher Arwyns Naivität sehen, jedoch war ihr das nicht bewusst. Denn welcher Naivling wusste schon, dass er naiv war? Doch nur derjenige, der es spielte, oder?
Und so lauschte sie weiter den Worten der listigen Lady, die sie immer weiter vom Markt gen Burg führte, was die Jüngere erst merkte, als auch der Untergrund immer mehr anzusteigen schien. Einen Moment lang versuchte sie das Tempo zu drosseln und blieb schließlich ganz stehen, nicht ohne auch die Andere dadurch etwas auszubremsen. Sie durfte nicht zu weit mit gehen. Immerhin hatten sie einen Auftrag zu erledigen und mussten, zu ihrem Leidwesen, auch in einer gewissen Zeit zurück zu den Zwillingen. Dennoch versuchte sie sich vorerst auf das Gespräch zu konzentrieren.
"Verzeiht, wenn ich Euch das Reisen auf See nun mit dieser Information vermiest haben sollte.", meinte sie ehrlich entschuldigend.
"Das klingt wahrlich wie ein schöner Anblick, den ich in meinem Leben noch misse. Auch wenn ich sehr jung bin, so hoffe ich all die schönen Anblicke, die Ihr bereits Euer Eigen nennen könnt, ebenfalls einmal zu sehen." Deutliche Verträumtheit machte sich in dem Blick der jungen Lady breit, dennoch verlor sie nicht ihr jetziges Ziel aus den Augen.
"Ich fürchte, Lady Costur, dass ich mich bald von Euch verabschieden muss. So weh es meiner Seele tut, denn ich habe mich sehr gern mit Euch unterhalten. Dennoch drängt mich meine Pflicht, meine Reise fortzusetzen und noch immer bin ich sehr erschöpft von der Reise. Ich werde also bald ein Gasthaus aufsuchen. Vielleicht mögt Ihr mir ein gutes zeigen? Nur wenn es Euch keine Umstände macht, natürlich." Die Bitte und Entschuldigung war liebreizend vorgetragen und mit ehrlichen Worten bestückt, sodass man es ihr beinahe kaum krumm nehmen konnte.

Die Neugierde von Lady Swyft war eine wahre Melodie in Julias Ohren. Sie lächelte zufrieden und schwelgte einfach in diesem Gefühl Joanna nun einen gehörigen Floh ins Ohr gesetzt zu haben. Da sie jedes Wort auskostete würde sie so schnell nicht dazu kommen eine anständige Erklärung abzuliefern, immerhin erbarmte sie sich aber auch die Lady nicht zu lange zappeln zu lassen, was weitere Hinweise anging. "Aber ganz gewiss. Und ihr werdet erstaunt sein wie viele Wege es zu jedem Ziel gibt.", beschränkten sich die Hinweise aber hauptsächlich darauf die falsche Joanna noch neugieriger zu machen, wozu Julia ihr charmantestes und zugleich geheimnisvollstes Lächeln aufsetzte.
Da sie sich der Aufmerksamkeit der Lady also sicher war konnte sie auch das kurzzeitige Anhalten verschmerzen. Was spielte es auch für eine Rolle ob sie während des Spaziergangs oder an Ort und Stelle sprachen? Sofort lächelte Julia warm und sie schüttelte den Kopf. "Aber nicht doch. Ihr habt mir gewiss Nichts verdorben und meine ganz eigenen Vorbehalte was Reisen angeht habe ich ja ohnehin.", beschwichtigte sie direkt und mit einer wegwischenden Handgeste, die bei ihr gleichermaßen elegant wie kraftvoll wirkte. "Und ich gönne es euch von Herzen.", erwiderte sie auf den folgenden Wunsch, wobei sie eher in diesem Gefühl bewundert zu werden schwelgte als sich wirklich um Joanna zu scheren.
"Aber gewiss doch. Die Pflicht ruft euch und ihr solltet euch ausruhen.", meinte sie sanft lächelnd auf die Entschuldigung hin. Das sie es so einfach nicht geschehen lassen würde war ein Resultat des Interesses das die naive Lady geweckt hatte. Ein Interesse daran zu sehen ob sie es tatsächlich schaffen konnte ihr ein wenig Gefahr einzuhauchen, damit sie diese Reisen aus ihrem Vater leiern konnte. "Auch wenn es natürlich ein Jammer ist das ich euch nun nicht von meinen Gedanken erzählen kann wie ihr euch euren Wunsch erfüllen könntet...", seufzte sie also makellos gespielt und senkte dabei den Kopf. Gewiss würde die Lady daran zu knabbern haben und bleiben oder nach einem weiteren Treffen fragen, so jedenfalls Julias Vermutung.